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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Das heimliche Gericht - Teil 2

Erzbischof. (indem er Heinrich einen Dolch übergibt.) Das strenge Recht hat ihn geweiht. Wenn Ihr ihn gebraucht, so blicke Euer Auge gen Himmel, und Euer Arm führe ihn in die Wohnung des Frevels. Könnten wir ohne ihn dem Verbrechen beikommen, wir würden es. Traget mannhaft und unablässig bei, die Zeiten zu reifen, da wir seiner nicht mehr bedürfen werden. Jezt sei er noch unser Wahrzeichen. Wer Euch einen ähnlichen zeigt, ist Euer Bruder, und durch seinen Mund sprechen wir zu Euch. – Hier ist Euer Sitz. (Er läßt ihn neben sich sitzen.) – – Weg mit dem Todtenschein! (Die Lampe in der Mitte verschwindet.) Besser finstere Nacht als mattes Licht.

(Eine Pause. Der Erzbischof steht auf, die andern folgen ihm, er nimmt Heinrich bei der Hand.)

Euch zu führen verlernt diese Hand noch ihr Zittern. Fasset sie kräftig an. Vertrauter der Nacht, sie offenbart Euch jezt ihren wahren Namen; sehet das Licht, das die Sonne verhöhnt!

(Heinrich geht an des Erzbischofs Hand durch die Gatterthüre, die dieser ihm öffnet. Die übrigen folgen; nur Dieterich von Arlheim wird im Abgehen von dem Truchseß zurückgehalten).

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_081.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)