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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 1

530
Vermählung zuzuführen? – Nur zu sehr

Treuloser! hat sie dir gedient, da sie,
was sie auf Erden theures hat, dir liefert!

 Und sie – die unglücksel’ge Jungfrau – Jungfrau?
Ach nein, nein! Bald wird Hades sie umfangen.

535
Erbarmungswürdige! Da liegt sie mir

zu Füßen – „Vater! Morden willst du mich?
Ist das die Hochzeit, die du mir bereitet?
So gebe Zevs, daß du und alles, was
du theures hast, nie eine beßre feire!“

540
Orest der Knabe steht dabei und jammert

unschuldig mit, unwissend was er weinet,
ach von dem Vater nur zu gut verstanden!
O Paris! Paris! Paris! Welchen Jammer
hat deine Hochzeit auf mein Haupt geladen!

Chor.

545
Er jammert mich der unglücksvolle Fürst.

So sehr ich Fremdling bin, sein Leiden geht mir nahe.

Menelaus.
Mein Bruder. Laß mich deine Hand ergreifen.

Agamemnon.
Da hast du sie. Du bist der Hochbeglückte,
ich der Geschlagene.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)