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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 1

den langentbehrten lieben Anblick haben.
Jezt haben sie, vom weiten Weg erschöpft,
am klaren Bach ausruhend sich gelagert,
auf naher Wiese gras’t das losgebundene

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Gespann. Ich bin vorausgeschritten, daß

du zum Empfange dich bereiten möchtest,
denn schon im ganzen Lager ist’s bekannt,
sie sei’s! – Kann deine Tochter still erscheinen?
Zu ganzen Schaaren drängt man sich herbei,

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dein Kind zu sehn – Es sind der Menschen Augen

mit Ehrfurcht auf die Glücklichen gerichtet.
Was für ein Hymen, fragt man dort und hier,
was für ein andres Fest wird hier bereitet?
Rief König Agamemnon, nach der lang’

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Abwesenden Umarmungen verlangend,

die Tochter in das Lager? Ganz gewiß,
versetzt ein Anderer, geschieht’s, der Göttinn
von Aulis die Verlobte vorzustellen.
Wer mag der Bräutigam wohl seyn? – Doch eilt,

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zum Opfer die Gefäße zu bereiten!

bekränzt mit Blumen euer Haupt!
(Zu Menelaus.)
 Du ordne
des Festes Freuden an. Es halle von
der Saiten Klang und von der Füße Schlag
der ganze Pallast wieder. Siehe da

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für Iphigenien ein Tag der Freude!


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_029.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)