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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

„Er hat sich in mir vielleicht geirret – aber er hat darum nicht weniger scharfsinnig raisonniret. Konnte er voraus sehen, daß mir gerade dasjenige im Gedächtniß bleiben würde, welches der Schlüssel zu dem Wunder werden könnte? Lag es in seinem Plan, daß mir die Kreatur, deren er sich bediente, solche Blößen geben sollte? Wissen wir, ob dieser Sicilianer seine Vollmacht nicht weit überschritten hat? – Mit dem Ringe gewiß – und doch ist es hauptsächlich dieser einzige Umstand, der mein Mißtrauen gegen diesen Menschen entschieden hat. Wie leicht kann ein so zugespitzter feiner Plan durch ein gröberes Organ verunstaltet werden? Sicherlich war es seine Meinung nicht, daß uns der Taschenspieler seinen Ruhm im Marktschreiertone vorposaunen sollte – daß er uns jene Mährchen aufschüsseln sollte, die sich beim leichtesten Nachdenken widerlegen. So, zum Beispiel – mit welcher Stirne kann dieser Charlatan behaupten, daß sein Wunderthäter auf den Glockenschlag Zwölfe in der Nacht jeden Umgang mit Menschen aufheben müsse? Haben wir ihn nicht selbst um diese Zeit in unserer Mitte gesehen?"

Das ist wahr, rief ich. Das muß er vergessen haben!

„Aber es liegt im Karakter dieser Art Leute, daß sie solche Aufträge übertreiben, und durch das Zuviel

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_127.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)