Seite:De Thalia Band2 Heft5 095.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Lebens zu befreien. Am dritten Morgen erblicken sie den Korsaren, vor welchem sie den Vortheil des Windes voraus haben; sie haben ihn bald erreicht, sie kommen ihm so nahe, daß Lorenzo, der sich auf der zweiten Galeere befindet, das Zeichen seines Bruders auf dem feindlichen Verdeck zu erkennen glaubt, als plötzlich ein Sturm sie wieder von einander trennt. Mit Mühe stehen ihn die beschädigten Schiffe aus; aber die Prise ist verschwunden und die Noth zwingt sie, auf Maltha zu landen. Der Schmerz der Familie ist ohne Grenzen; trostlos rauft sich der alte Marchese die eisgrauen Haare aus, man fürchtet für das Leben der jungen Gräfinn.“

„Funf Jahre gehen in fruchtlosen Erkundigungen hin. Nachfragen geschehen längs der ganzen barbarischen Küste; ungeheure Preise werden für die Freiheit des jungen Marchese geboten, aber niemand meldet sich, sie zu verdienen. Endlich bleibt es bei der wahrscheinlichen Vermuthung, daß jener Sturm, welcher beide Fahrzeuge trennte, das Räuberschiff zu Grunde gerichtet habe, und daß seine ganze Mannschaft in den Fluthen umgekommen sei.“

„So scheinbar diese Vermuthung war, so fehlte ihr dennoch noch viel zur Gewißheit und nichts berechtigte, die Hoffnung ganz aufzugeben, daß der Verlorene nicht einmal wieder sichtbar werden könnte. Aber gesetzt nun, er würde es nicht mehr, so erlosch mit

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_095.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)