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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

langen und für Hoangti sehr beschwerlichen Reise an der Grenze von Kochin-China an.

Sie hatten nur noch eine waldigte wüste Gegend zu passiren, welche dieses Reich von China trennet. Durch Einöden kommen die Wanderer sich einander näher; dahero als Hoangti und Pan-u diesen Weg antraten, so gesellete sich ein Mann zu ihnen, der dem Anscheine nach das würklich war, wofür diese sich ausgaben, und bei dem sie, als sie sich mit ihm ins Gespräch einließen, den Vortheil fanden, daß er mit den Wegen sehr bekannt war, und daß er schien, sie sehr oft passirt zu sein. Weil nun, bekanntermaaßen, die Chineser nicht viel von andern Nationen wissen, und sich um andre Länder nicht bekümmern, so bediente sich Pan-u dieser Gelegenheit sich und seinem Monarchen einen vorläufigen Begriff von dem Reiche zu machen.

Ihr seid also noch nie in Kochinchina gewesen? sagte der Fremdling.

Nein versezte Pan-u. Unser Handel gieng bisher nach Thibet, aber die bürgerlichen Uneinigkeiten, und die gänzliche Zerrüttung dieses Reichs, durch innerliche Kriege, macht daß wir keinen Vortheil mehr dabei finden, und daß zumal mit dem Juwelenhandel, da gar nichts mehr zu thun ist, denn wer kaufte in solchen unglüklichen Zeiten, wie sie jezzo in Thibet haben, Kostbarkeiten! – wir wollen also unser Glük gegen Süden versuchen, und durch Kochinchina Tunkin nach Siam gehen, welches ein sehr prächtiger Hof sein soll,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)