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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Die Neugierde des Prinzen war bereits auf den höchsten Grad gespannt. Diß war jederzeit seine Lieblingsschwärmerei gewesen, und seit jener ersten Erscheinung des Armeniers hatten sich alle Ideen wieder bei ihm gemeldet, die seine reifere Vernunft und eine bessere Lektüre so lange abgewiesen hatten. Er gieng mit dem Sicilianer bei Seite, und ich hörte ihn sehr angelegentlich mit ihm unterhandeln.

„Sie haben hier einen Mann vor sich, fuhr er fort, der voll Ungeduld brennt, in dieser wichtigen Materie es zu einer Ueberzeugung zu bringen. Ich würde denjenigen als meinen Wohlthäter, als meinen ersten Freund umarmen, der hier meine Zweifel zerstreute, und die Dekke von meinen Augen zöge – Wollen Sie sich dieses große Verdienst um mich erwerben?“

„Was verlangen sie von mir?“ sagte der Magier mit Bedenken.

„Vor jezt nur eine Probe ihrer Kunst. Lassen sie mich eine Erscheinung sehen.“

„Wozu soll das führen?“

„Dann mögen sie aus meiner nähern Bekanntschaft urtheilen, ob ich eines höhern Unterrichts werth bin.“

„Ich schäzze sie über alles durchlauchtigster Prinz. Gleich der erste Anblik hat mich auf immer an sie gefesselt. Sie haben unumschränkt über meine ganze Macht zu gebieten – aber –

„Also lassen sie mich eine Erscheinung sehen.“

„Aber ich muß erst gewiß sein, daß sie diese Foderung nicht aus Neugierde an mich machen. Wenn

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_085.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)