Seite:De Thalia Band1 Heft2 071.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

VII.
Philipp der Zweite,
König von Spanien.
Von Mercier[1]


Philipp der zweite ist Staub. Zwei Jahrhunderte trennen ihn von uns, und sein Name lebt nur durch die Gerechtigkeit der Zeit. Ich will ein Gemählde seines abergläubischen und schreklichen Despotismus entwerfen – alle Bestandtheile dieses grausamen Charakters, die uns in der Geschichte durchschauern, will ich in ein Bildniß zusammen schmelzen, und den Abscheu, der mich durchdrungen hat, allgemein machen.

Welch ein Ungeheuer, je länger ich bei seinem Anblik verweile! – Man erzählt von einem Bildhauer, der sich anbetend zu den Füßen des Jupiters niederwarf, den sein Meisel erschaffen hatte – ich stürze erschroken vor dem Bilde zurück, das ich zeichnete.

Der richtende Kiel des Schriftstellers soll die schlechten Könige brandmarken; dadurch ehrt er die guten. Alle nach der Reihe müssen sich endlich dem


  1. Precis historique zu seinem Protrait d. Philippe second.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_071.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)