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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Ruhestätte aufzusuchen, wo sie dereinsten[WS 1] Genus ihrer Freundschaft, die vollkommenste Vereinigung ihrer Kräfte erreichen könnten. Von diesem schönen Gedanken geleitet schlugen sie sich glüklich durch Schiksale mancher Art, und sie wurden eine von den seltenen Ausnahmen, daß der helle große Plan eines Geistes über das dunkle Dagegenstemmen des störrigen Zufalls gesiegt hat. Sie erreichten spät ihren Zwek, aber ihre Seligkeit entsprach ganz dem Ideal das sie sich in iüngern Jahren, den Jahren der Ideale, entworfen hatten. Paris war der Himmel dieser Glüklichen: die großen Städte sind Innbegriffe der ganzen Menschheit, ihrer erhabensten Freuden sowohl als ihres drükendsten Elends. Sie hatten Eine Wohnung, Ein Interesse, Eine Existenz, und die Verschiedenheit ihres Alters, ihres Vermögens, ihrer Beschäftigungen, (Dübrueil war einer der geschiktesten Aerzte in Paris und sein Vermögen war ansehnlich; Pechmeja, um einige Jahre der iüngere, lebte von schriftstellerischen Arbeiten und sehr mäßigen Renten) schien zu der Festigkeit ihrer Verbindung beizutragen. Ihre vereinigte Existenz war eine ununterbrochne Reihe von Wohlthaten. Sie arbeiteten einander unaufhörlich an die Hand, unglükliche Menschen aufzusuchen und sie mit vereinigten Kräften zu trösten, die Ungerechtigkeiten des Schiksals an ihnen zu tilgen. Dübrueils Kunst und Vermögen, Pechmejas Geschiklichkeit mit den Menschen umzugehen, das Geheimnis zu durchdringen das edeln Leidenden oft das heiligste ist, das Geheimnis ihres Unglüks, dieses alles

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung (Siehe Heft 3, S. 140): reinsten
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_016.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)