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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

als Bettler da, um Liebe dich zu flehn,
und dir gewaltsam Liebe aufzudringen.
Ein Zufall that, was Karlos nie gekonnt.
Einmal geschah’s, bei unsern Kinderspielen,
daß meines Vaters zahmer Pavian
dich ärgerte, der Pavian sein Liebling,
den er mit eigner Hand zu füttern pflegte.
Ein Messer warfest du nach ihm, das Thier
lief heulend zu dem König und blieb tod
zu seinen Füßen liegen. Rasend sprang
der König auf, ein schrecklicher Befehl
beruft die ganze Dienerschaft des Hofes
den Thäter zu erfragen. Der Monarch
schwört einen fürchterlichen Schwur, den Mord
des Thiers, und wärs an seinem eignen Kinde,
barbarisch zu bestrafen. – Damals sah ich
dich zitternd in der Ferne stehn, und jezt,
jezt trat ich vor, und warf mich zu den Füßen
des Königs hin „Ich that es, rief ich aus,
an deinem Sohn erfülle deine Rache.“

Marquis.
Nichts mehr, um Gotteswillen Prinz –

Karlos.
 Sie wards.
Im Angesicht des ganzen Hofgesindes,
das mitleidsvoll im Kraise stand, ward sie
auf Sklavenart an deinem Karl vollzogen.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)