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Thürme der Hauptkirche zu Troyes 172
Die Säule auf dem Vendomeplatze zu Paris 132


Von den beiden Thürmen der Domkirche zu Cöln, deren jeder zu 500 Fuß bestimmt war, ist der eine nur halb so hoch, und der andere ist bloß 21 Fuß hoch.

Die Vortheile des Sparens.

Es giebt einzelne Erscheinungen im Leben, vermittelst deren man einen tiefen Blick in die menschliche Natur thut. Daher ist eine gründliche Menschenkenntniß das Vorzüglichste, was sich der Mensch erwerben sollte. »Eine oberflächliche Kenntniß der menschlichen Natur, sagt der Engländer Colquhoun, lehrt, daß, wenn Jemand nur etwas erwirbt, er immer mehr zu erwerben sucht. Wenn ein Tagelöhner die ersten zwei Thaler bei Seite legt und aufhebt, so ist sein Glück gemacht; er wird sich mehr ersparen, fleißiger und ordentlicher werden, um sein Vermögen immer mehr zu vergrößern.« Wer etwas hat, der gilt etwas in der Welt; das Geld hat ein Ansehen, dem Jedermann huldigt. Der Engländer Hall, welcher große Aufmerksamkeit auf den Zustand der arbeitenden Armen richtete, erklärt, er kenne kein Beispiel, daß Jemand, der sich von seiner Arbeit eine gewisse Summe Geldes erspart, sich jemals an die Armenanstalt des Orts gewandt habe, um sich von ihr ernähren zu lassen. Diejenigen, sagt er, welche sparen, sind bessere Arbeiter, und wenn sie auch nicht die Arbeit besser machen, so betragen sie sich doch besser, und verdienen mehr Achtung. Ich will lieber bloß 100 Arbeiter in meinem Geschäfte haben, welche mit ihrem Verdienste sparsam umgehen, als 200, welche jeden Groschen wieder durchbringen, den sie einnehmen. So wie die Menschen zu sparen beginnen, wird auch ihre Sittlichkeit verbessert. Sie gehen mit dem Wenigen sparsam um und ihre Sitten bekommen einen bessern Anstrich; sie führen sich besser auf, denn sie wissen, daß sie etwas in der Gesellschaft gelten, und etwas zu verlieren haben.

Kaum ist es noch nöthig, zu bemerken, daß Nachdenken und Sparsamkeit zu allen Zeiten von außerordentlich großem Vortheile sind.

Die größte Blume und der größte Vogel.

Im Jahre 1818 entdeckte der Dr. Arnold auf der Insel Sumatra eine Blume, welcher er den Namen rafflesia arnoldi gab, und welche ein Schriftsteller mit Recht »den stolzen Riesen des Gewächsreichs« genannt hat. Nie hat man eine solche Blume gesehen. Der Umfang der völlig aufgeblühten beträgt 9 Fuß; ihr Honiggefäß kann neun Nösel fassen; ihre Fruchtröhren sind so groß, wie Kuhhörner, und das ganze Gewicht der Blüthe mag 15 engl. Pfund betragen.

Herr Temple erzählt in seiner neuen Reise nach Peru, er habe einen Condor geschossen, von dessen Größe er Folgendes mittheilt: er war von einer Flügel-Spitze zur andern, wenn man sie ausbreitete, zehn Fuß groß, die längste Feder, die man herauszog, war drei Fuß lang. Marko Polo beschreibt beide noch weit größer, indem er sagt: wenn die Flügel ausgebreitet sind, so messen sie von einer Spitze zur andern 40 Fuß; die Federn sind 20 Fuß lang und der Kiel hat acht Zoll im Umfange.

Alter der Schaafe.

Das Alter der Schaafe erkennt man, wenn man ihre Vorderzähne untersucht. Die Anzahl derselben beläuft sich auf acht, und sie kommen während des ersten Jahres zum Vorscheine; sie sind insgesammt nicht groß. Im zweiten Jahre fallen die beiden mittelsten aus, und an ihre Stelle treten zwei neue, welche sich leicht dadurch unterscheiden lassen, daß sie größer sind. Im dritten Jahre fallen zwei andere kleine Zähne, Einer auf jeder Seite, aus, und werden von zwei größern ersetzt, so daß es dann vier große Zähne in der Mitte und zwei spitzige Zähne auf jeder Seite giebt. Im vierten Jahre giebt es sechs große Zähne, und es bleiben nur noch zwei kleine übrig, Einer an jedem Ende der Reihe. Im fünften Jahre fallen die übrigen kleinen Zähne vollends aus, und alle Vorderzähne sind groß. Im sechsten Jahre sind alle Zähne vollkommen, aber im siebenten, bisweilen auch noch früher, fallen einige aus oder brechen ab.

Gedanken.

Arbeit ist die beste Arzenei wider den Tod. Auch ein Kranker sollte arbeiten, wenn es auch nur so viel wäre, als er zu seiner Beköstigung braucht.

Geld wirft keinen Nachruhm ab, es trägt nur Zinsen, so lange man lebt. Verstand aber trägt Zinsen bis ans Ende der Welt.

Nur gemeine Seelen werden in der Welt niemals verkannt; wer keinen Tadel zu verdienen weiß, der wird sicher auch niemals Lob einernten.

Man glaubt selbst glücklich zu werden, wenn man Glücklichen nahe ist, und wer beschäftigt sich nicht am Liebsten mit Dingen, bei denen Glück zu hoffen ist?

Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig; man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen daran ist.

Von dem Menschengeschlechte schlecht denken, heißt auf dem Wege seyn, selbst ein schlechter Mensch zu werden.

Warum vermögen die Bösen so viel? Weil die Guten die Hände in den Schooß legen.

Verschiedene Ackerpflüge.

Je mehr sich das Menschengeschlecht ausbildet, desto mehr vervollkommnen sich auch die Werkzeuge, deren sich der Mensch zu seinen Arbeiten bedient. Ungebildete Völker haben rohe Werkzeuge zur Verrichtung ihrer Geschäfte, und welche Fortschritte müssen die Völker in ihrer Ausbildung gemacht haben, ehe sie den vervollkommneten Ackerpflug (Fig. 4.) gegen den Baumast oder den grob bearbeiteten hölzernen Haken vertauschten, mit welchem die Eingebornen Amerika’s kaum die Erde umwühlen (Fig. 1.) ? Der Ackerbau hält so ziemlich mit der Bildung der Nationen gleiche Fortschritte; jedoch muß man sich wundern, daß selbst hochgebildete Völker noch nicht alle die Vortheile benutzen, welche ihnen vervollkommnete Werkzeuge gewähren. Der Wilde bedient sich bloß des Holzes, das er kaum bearbeitet, zu seinen Arbeiten, und es vergeht viel Zeit, ehe er das Eisen dazu braucht.

Die Wilden Amerika’s leben hauptsächlich von Fischfange und von der Jagd, und wo sie den Boden zu ihrem Lebensunterhalte benutzen, da scharren sie ihn

Empfohlene Zitierweise:
diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 4. , 1833, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_PfM_1833_05_25_nr_04.djvu/7&oldid=- (Version vom 7.11.2023)