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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

als ich diesen Wunsch, Ihnen selber unbewußt, in diesen holden Augen las? – Nein! Ich weiß es, sollt’ ich es nicht wissen? Ich weiß, daß ich Ihnen nicht gleichgültig bin. Nehmen Sie mich an, verhehlen Sie mir mein Glück nicht länger. – – O du, Geschöpf der Liebe, die Liebe selber! laß mich den süßesten Trieb in deinen Blicken tagen sehen, laß mich diesen Ton hören, den lieblichsten in der Natur – Marie, Marie! liebst du mich?

Marie (in Thränen ausbrechend, indem sie sich über ihn neigt). O Moritz!

Moritz (sie umfassend). Sie sind’s. Sie sind’s! Jetzt erkenn’ ich Sie. Es ist der unwiderstehliche Klang ihrer Stimme, der alle meine Nerven erbeben macht. Meine Geliebte! Meine Gattinn! – Keine Thränen, Marie; diesen Himmel muß keine Wolke trüben. Acht Jahre erwarte ich ihn, diesen Einen seligen Augenblick. Laß mich ihn völlig, laß mich ihn unvergällt genießen.

Marie (ohne Sprache, sie drückt ihn sanft zurück).

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_310.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)