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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

eine unermeßliche Strecke Landes. Bey hellem Wetter soll man ihn sogar zu Langres in Champagne entdecken können. Zwey andre, nicht völlig so hohe Berge zu seinen Seiten, der Tasul und Dome du Gouté sind seine Brüder, und so wie er, die erstgebohrnen Söhne der Erde, um welche der große Haufen der Alpen als Kinder herumstehn. Auf die kurze Strecke, in welcher wir unsre Blicke von diesem Colosse nicht abwandten, folgte bald eine mäßige Anhöhe, über die der Fußsteig unter den Trümmern eines Schlosses, St. Michel, herlief. Mein Freund kletterte den Berg hinan, um von den Ruinen in die jenseitige Gegend zu sehn. Der Fußpfad lenkte nun allmählig in den Fahrweg ein, den wir von der Höhe schon längst erblikt hatten. Dieser zieht sich am Fuße des hohen Seitengebirges und neben der Arve her, eben und gerade bis an den pont Pelissier. Nicht weit davon vereinigen sich die Wege, und der steilste Aufgang, les Montées genannt, fängt sich zu erheben an, eine der schauerhaftesten Stellen, die ehedem noch fürchterlicher gewesen seyn muß, als die Gefahr zu fallen die Schrecken der Natur vermehrte. Sonst nehmlich war der Weg so schmal, daß die eine Hälfte der Last des ihn betretenden Maulthiers über dem tiefsten Abgrunde hieng, während daß die andre Hälfte den Felsen zur

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_016.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)