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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

und im Wachen. Für einen göttlich erleuchteten Mann gilt deswegen auch nur der, der in diesen Dingen erfahren ist. Alles andre Wissen, es betreffe nun Künste oder Handwerke, ist doch nur Sache eines gewöhnlichen Kopfs. Solcher Dämonen nun giebt es eine große Anzahl, und mancherley Arten. Einer derselben ist Amor.“ – Wer sind seine Eltern? – „Es ist freilich viel verlangt, eine so weitläufige Geschichte zu erzählen; indeß, du sollst es doch wissen! An dem Tage, da Venus geboren ward, hielten die Götter ein Freudenfest. Unter ihnen befand sich auch Porus (der Ueberfluß) der Sohn der Metis (der Klugheit). Nach der Mahlzeit erschien Penia (die Dürftigkeit) an den Thüren, in der Hoffnung, unter dem allgemeinen Wohlleben auch etwas für sich zu erhaschen. Porus, berauscht in Nektar, (denn damals gab es noch keinen Wein) gieng in den Garten Jupiters, und fiel in einen tiefen Schlaf. Penia benüzte die Gelegenheit, einen Wunsch zu erfüllen, den sie schon lange bei sich genährt hatte, einen Sohn von Porus zu haben, um durch diesen gegen das Darben geschüzt zu werden. Sie legte sich neben ihm nieder, und empfieng den Amor. An dem Geburtsfest der Venus gezeugt, wurde er nachher zum Dienst der Venus bestimmt; und er ist ein Freund des Schönen, weil seine Gebieterinn schön ist. Von seinen

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_339.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)