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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

unstäter Landstreicher, und so viel ich mir auch auf meine Thätigkeit einbildete, ein recht erbärmlicher Mensch! Nicht um ein Haar besser daran, als du alleweile; denn Philosophie ist doch auch in deinen Augen das Letzte, was man treiben muß. – „Nu, den Stich will ich mir verbitten! Aber sag mir doch, wenn war denn also der berühmte Schmauß?“ – Ach, damals waren wir noch Kinder. Agathon hatte seinen ersten Preis im Trauerspiel gewonnen. Diesem Sieg zu Ehren gab er seinen Schauspielern ein großes Fest, und den Tag darauf bat er auch einige gute Freunde zusammen. – „Das ist also schon eine sehr alte Geschichte, wie ich merke! aber, wer hat es denn dir erzählt? Etwa Sokrates selbst?“ – Nein, ich habe mit dem Phönix einerley Referenten. Es war ein gewisser Aristodemus, ein kleines Männchen, das immer baarfuß gieng; der war mit bey der Gesellschaft gewesen. Auch war er, meines Wissens, damals einer von Sokrates wärmsten Freunden. Doch hab’ ich nachher über verschiedne Punkte den Sokrates selbst befragt, und er hat mir versichert, es wäre alles so richtig, wie es mir jener erzählt hätte. – „Nun denn, du erzählst es mir doch auch? Wir können ja auf dem Wege nach der Stadt nichts bessers thun, als plaudern!“ – – So schlenderten wir mit einander fort, und sprachen von der Geschichte. Also

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_172.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)