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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Der Zweck des Staats kann nemlich ein doppelter seyn; er kann Glück befördern, oder nur Uebel verhindern wollen, und im lezteren Fall Uebel der Natur oder Uebel der Menschen. Schränkt er sich auf das leztere ein, so sucht er nur Sicherheit, und diese Sicherheit sey es mir erlaubt, einmal allen übrigen möglichen Zwecken, unter dem Namen des positiven Wohlstandes vereint entgegen zu setzen. Auch die Verschiedenheit der vom Staat angewendeten Mittel giebt seiner Wirksamkeit eine verschiedene Ausdehnung. Er sucht nemlich seinen Zweck entweder unmittelbar zu erreichen, seys durch Zwang – befehlende und verbietende Gesetze, Strafen – oder durch Ermunterung und Beyspiel; oder mit allen, indem er entweder die Lage der Bürger eine demselben günstige Gestalt giebt, und sie gleichsam anders zu handeln hindert, oder endlich, indem er sogar ihre Neigung mit demselben übereinstimmend zu machen, auf ihren Kopf oder ihr Herz zu wirken strebt. Im ersten Falle bestimmt er zunächst nur einzelne

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.):Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Leipzig: Georg Joachim Göschen, 1792, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_144.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)