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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Ueber
die zweyte Scene.

Ουκ αν γενοιτο χωρις ἐσθλα και κακα Αλλ` εςω τις συγκρασις.
 Eurip. Aeol. Fragm. VI. ed. Beck.

Seine Peiniger haben den großen Leidenden verlassen. Jetzt hängt er einsam. Rings um ihn die freye Natur. Sein Herz ist in Arbeit, die Phantasie wird geschäftig, dringt in die Zukunft, und wird nichts als Elend gewahr. Keine Gränze der Quaal. Er vergißt auf einen Augenblick seiner Kräfte, doch bald ruft er seine Größe zurück, ordnet die sich aufdringenden Gefühle seinem höhern Charakter unter, dem nichts unerwartet kommen kann. Prometheus ist ein Gott, er kennt die Zukunft; aber er ist auch ein leidender Mensch. Die Natur fordert den ihr gebührenden Tribut. Das Uebermaaß der Schmerzen, der verlassene Zustand, in dem er sich befindet, das Gefühl

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_082.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)