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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

lassen, und dieser Contrast wirft ein lehrreiches Licht auf den Helden der Bühne. Von Kratos lernt der Zuschauer durch Erfahrung, daß Prometheus die Götter zu Feinden habe, und von Vulkan, daß es ihm unter seinen Verwandten doch nicht gänzlich an Theilnehmern fehle. Zugleich eine Vorbereitung zum Nachfolgenden.

Prometheus, schlau und groß verachtet die Sklaven Jupiters [1], haßt alle Götter [2]. Die Ungerechtigkeit eines Einzelnen ist der Leidende geneigt, dem ganzen Geschlechte zuzuschreiben. Er ist kein stoischer Gigante, er empfindet Schmerzen [3]; aber zu schlau, um sich durch Klaggeschrey dem Hohn auszusetzen, und zu stolz, einem Sklaven etwas zu entgegnen. Wir erblicken an ihm nicht den rohen Helden, der seinen Schmerz verbeißt,


  1. v. 976–78.
  2. v. 983.
  3. Sc. 2. und v. 988.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)