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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

90.

Daß es bis dahin mit mir kommen muß!
Bei deinem theuren Haupt! bei Zevs Olympius!

715
es fällt mir schwer! – Doch jetzt kann Zauber nur mich retten.

Drum, Liebe, richte still mir einen Holzstoß auf
im innern Hof des Hauses! Lege drauf
das Schwerdt, jedweden Rest des Schändlichen, die Betten,
wo meine Unschuld starb! Die Priesterinn gebeut,

720
zu tilgen jede Spur, die mir sein Bild erneut.


91.

Sie sprichts und Todesblässe deckt
ihr Angesicht. Doch daß in diesem Schleyer
der Schwester eigne Leichenfeyer
sich birgt, bleibt Annens blödem Sinn versteckt.

725
In der Verzweiflung Tiefen unerfahren,

besorgt sie schlimmres nicht, als was Elisens Gram
beim Tod des ersten Gatten unternahm,
drum säumt sie nicht, der Schwester zu willfahren.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_287.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)