Seite:De Neue Thalia Band1 165.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

68.

Denn was verberg ich mirs? Brauchts höheren Beweis?
Hat Einen Seufzer nur mein Jammer ihm entrissen?
Mein Schmerz nur Einmal aufgethaut das Eis

540
in seinem Blick? Erschüttert sein Gewissen?

Floß eine Thräne nur, sein Leid mir zu gestehn?
O, was empört mich mehr? Sein Undank? Diese Kälte?
Gerechte Götter! Nein, von eurem hohen Zelte
könnt ihr dieß nicht gelassen sehn!

69.

545
Trau einer Menschen! Nakt las ich an meinem Strande

ihn auf, des Elends Raub, des Todes Beute, wies
ihm einen Wohnplatz an in meinem Lande,
entriß dem Tode sein Gefolge, ließ
der Flotte Trümmer sammeln – O, mich bringts von Sinnen!

550
Nun kommt ein Götterspruch! Nun spricht Apoll!

Nun schickt Chronion selbst von des Olympus Zinnen
Befehle nieder, gräßlich, schauervoll!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_165.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)