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ein LandsFürst ein sonderbare Fischsprungfallen / die / nacher dem Laich / sich widerumb gegen dem Rhein (denen bey Veldkirch das hohe Wuer den Strich sperret) schwingen; sie werden aber in kurtzer Zeit / durch ein im wasser geschlagene Fallen meistens auffgefangen / daß in einer Wochen zwey / biß in zehen Centner erhoben werden / welches ein LandsFürst vmb ein Jahrgelt verleyhet. Diese Statt empfängt von der Ill / auß einer tieffen Gruben / vnter der Erden herauß / ein purgirtes Trinckwasser / das wird mit 2. Wasserrädern / vnnd durch sondere Teuchel / in die Höhe gebracht / darvon hernach alle Brunnen in- vnd ausserhalb reichlichen versehen werden. Sonsten ist auch würdig zubesichtigen / wie diser Runs / oder Fluß / von einem hohen Wuerkastengebäw / der eins Theil auff die Statt hingericht / abgetheilet ist / dardurch 3. Stattmühlen / Segen-Hammer / Ballier- vnnd andere Radwerck / versehen werden / auch bey Abnehmen deß Wassers / vnd eines jährlichen Fürschlags / allerley Baw- vnd dann sonderlichen Brennholtz / die Statt / auß allernächst gelegenen eygen Waldungen / der Posterität ohne Entgeltnuß / ob tausendt Klaffter / vnnd Maaß / gar kommenlich für die Thür fletzen kan / ohne was die Benachbarten zu failem Kauff / auch also herbey bringen. Die Durchreysende finden allhie guten Eynkehr / vnnd werden von guten zahmen / vnd wilden Federprecht / vnd schönen Früchten / tractieret / vnd mit gutem Trunck versehen / welches alles im Land erwächst / vnd zubekommen ist. Vnnd mögen / zu guten Jahren / bey viertausend Fuder Weins / vnter dieser Herrschafft erwachsen: Vnd so solchen im Land nicht selbsten verbrauchen / habens die Lösung auß nächsten Landen zum besten. Von Kirchen hat es allda die Pfarrkirchen; der Capuciner (allda deß B. F. Fidelis Haupt mit viel Wunderzeichen leuchtet / auch das Schwerdt zu sehen / mit welchem er gemartert ist worden) vnd der Johanniter / so der Comenderey zu Dopel im Turgöw incorporirt gewesen / aber vor mehr / als 30. Jahren das Gottshauß Weingarten erkaufft / mit BenedictinerMönchen / vnd einem Priorn / ersetzt hat / die lassen / zu jhren Zeiten / die Musicam lieblich erschallen.

So befindet sich auch ein sonder zierlicher Freud- oder Burgerlicher Kirchhof / mit schönen Epitaphien / zu S. Peter / vnd Paul. Vnd ist man allda alles / was in Teutsch- vnd WelschenLanden / Franckreich / vnd Spanien / newes fürgehet / wegen deß Passes / wol avisirt. Derohalben / neben gutem Trunck / auch gute Ansprach / oder Conversation / allda zu finden. Gleich hinder der Statt / vnd Tyroler Landstraß / ist ein sauber vnd bedeckte hültzene Brück / hoch im Felsen / beyderseits mit Sperren / vber die Ill angesetzt / künstlich behängt. Vnterhalb / auch gleich vor der Statt / ist ein andere Steinbrücken vber die Ill / gegen der Oberpündter / vnd theils Schweitzerland / dienlich / sauber vnd künstlichen in einem Bogen / bey 40. Schuh / gestrackter Lini / breyt; vber welche beyde stätigs Last geführet werden. Ist alles der Statt zuständig. Gleich ob der Statt im Felsen / auf der rechten Seiten der Ill / ist ein wol vnd starck erbawtes Schloß / Schattenburg / genant / einem Landsfürsten zuständig / so dessen Pfleger bedienet / dardurch die Landschafft / mit Zugeben ander 3. Oesterreichischen Amptleut zu administriren / vnd dirigiren. Hat auch ein schönes Außsehen / vnd in grosser Hitz kühlen Lufft: Der genießt / neben den Fischregalien / vnd anderen Eynkommen / auch die hohe Jagtbarkeit. Vnd von besagtem Schloß / solle auch vor Zeiten dieser Ort Schartenburg geheissen haben / biß man jhn von einer auffs frey Feld erbawten Kirche / so hernach zum Stättlein worden / VeldKirch genandt hat.

An. 1344. vor Ostern / zu angehen der Nacht / fiel ein fewriges Klotz / geformirt / als ein Kübel / brennend vom Himmel auff die Gassen: vnd nach dem es die Menschen beschaweten / fuhr es wider auff in die Lufft / vnd vergieng darinn / ohne weitern Schaden. Darauff sie An. 1348. durch Fewer / biß auf eine Gaß / jetzund die Schädler Gaß / oder Newe Statt genant / vntergangen ist.

An. 1417. hat Graf Friederich von Tockenburg / mit hülff der Züricher vnd Costnitzer / Feldkirch / Statt vnd Schloß / in 14. tagen erobert / vnd beraubt; so gleichwol Ertzh Friderich hernach / bey stillung seines Bannkriegs / wider vberkommen. An. 1603. war da ein grosse Brunst. Nach dem 1376. Jar / hat dz Kloster Valduna,

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_255.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)