Seite:De Merian Sueviae 151.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

4. zu Roß / 15. zu Fuß / oder 108. fl. nämlich die Marx Fuggerische Lini 22. Gülden / 21. Kreutzer / 6. Heller: Die Hanß Fuggerische 43. Gülden / 36. Kr. 6. Heller: Vnnd die Jacob Fuggerische Lini 42. Gülden / 1. Kr. Wegen theils Güter / sollen sie auch mit der Ritterschafft contribuiren; davon ich aber; wie auch / was sie zum CammerGericht zu Speyer zu geben / nichts gewisses berichten kan.


Kirchheim vnter Teck / ins gemein / Kirchen.

Diese Würtenbergische Statt / vnter dem alten Schloß Teck / der Hertzogen von Teck weyland Stammenhauß / vnd 1. Stund vom Stättlein Ow: Item / ein Stund vom Stättlein Weilheim / gelegen / sol vmbs Jahr 1270. oder 1284. von Hertzog Conraden zu Teck mit einer Mawer vmbgeben / vnd zwey Jahr hernach von Hertzog Friederichen von Teck / vnnd seiner Gemahlin / das Frawen-Kloster ausser dieser Statt / in welchem vier Hertzogen / vnnd so viel Hertzogin von Teck begraben ligen / (darinn gleichwol jetzt keine Nonnen / sondern es durch deß Hertzogen Leut verwaltet wird) erbawet worden seyn. Anno 1376. hat Hertzog Friderich von Teck / vnnd sein Sohn Conradus / dem Graf Eberharden von Würtenberg / den halben Theil an Kirchheim / vnnd das halbe Schloß Teck / vmb 17500. Gülden / zu kauffen geben; das ander hat Würtenberg von denen von Hoffwart / Mansperg / vnd Reichartsweiler bekommen. Es seyn vnter disem Kirchheimer Ampt drey Stättlein / Weilheim / Ow / vnd Wendlingen. Sonsten ligen in der Nähe herumb der Fleck Bissingen / das Lenningerthal / das Spättisch Schloß Sultzburg / der Fleck Beuren / vnd andere Orth / in der Mitten der hohe felsichte Berg / vnnd das oberwehnte (im Bawrenkrieg verstöret / vnnd verbrandte) Schloß Teck / vnnd vnten gleich die jetztgedachte Statt Ow / am Berg / an einem lustigen Ort ligt. Dieser Berg ist oben eben vnd weit / darauff Jährlichen deß Hertzogs von Würtenberg Vieh / bey Sechstzig Stück / geweydet worden / wie es dann auch daselbst ein Viehhauß / vnd einen herrlichen Brunnen hat / so für Vieh vnd Menschen genug Wasser gibt. Das besagte Schloß Teck / ligt auff einem Hügel / vnd ist von dem vbrigen Berg / vnd der Ebne / durch einen tieffen / vnnd mit Steinen außgesetzten Graben / abgesondert. Die Mawren deß Schlosses seyn noch guten Theils da; allein verfallen sie von Jahr zu Jahren.

Vnd dieses schreibet Martinus Crusius in der Schwäbischen Chronick / von seiner Zeit / vmb das Jahr 1595. deme in dem Schloß / der gedachten Statt Kirchheim / An. 1588. der Würtenbergische Hauptmann desselben / Georgius Keiffer / ein alter Mann von 78. Jahren / so ein vnd fünfftzig Jahr mit einem Weib / so damaln 75. Jahr alt gewesen / im Ehestandt gelebt hat / den Wilkom / oder Bonaventuram, nämlich / ein silbern lang / vnd hohes Schiff / so bey die drey Quart / oder Würtenbergische Seidel / oder Schoppen / Weins / gehalten / gereycht hat. Vnd war damals vnten in selbigem StattSchloß auch ein gar schönes / vnd wol außstaffirtes Zeughauß. Dann man dise Statt vor der Zeit für einen vesten wolerbawten Orth / wegen deß Schlosses / der Pasteyen / vnd tieffen Wassergräben / gehalten; da es auch einen stattlichen Marstall / ein gute Roßmühl / vnd andere Notturfft / auch zwo feine Vorstätt / vnd in der Statt ein schöne Pfarrkirch / Schul / vnd bestellten Medicum, vnd Apothecken / gehabt / vnd zum Theil noch hat. Dann in diesem Krieg dieser Orth nicht wenig erlitten / ist auch durch Fewer zimlicher Schaden geschehen. Es ligt Statt / vnd Schloß gar eben / vnd nahend bey der Lanter. Hat / sampt dem Schloßthor / so auch eine Brücken herauß / fünff Thor / deren aber jetzt nur zwey / das Ober / vnd Vnter / wo die beyde Vorstätt seyn / gebraucht werden. Hat ausser der Statt auch ein Kirchlein. Acta publica, & Relationes.

Crusius schreibet part. 2. Annal. Suevicor. lib. 5. c. 3. Man sage / daß das JungfrawenCloster allhie An. 986. gestifftet worden: In demselben seyen Anno 1214. bey 86. Nonnen ohngefähr gewesen / nach welcher Zeit / sie eine gewisse Regel zu leben bekommen hätten / es ist in solchem / so ausserhalb der Statt / deß ersten Hertzogs zu Würtenberg /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_151.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)