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Das Haus No. 140, das vormals ‘von Ichtratzheim’sche Haus’, war die Wohnung des Duc d’Enghien, den Napoleon 1804 in demselben aufgreifen liess. Ueber dem Hauptportal die Jahreszahl 1744. Die einfachen, zweigeschossigen Façaden waren ursprünglich bemalt und zeigen hiervon noch spärliche Reste. Im Innern im unteren Stock ist von der alten Ausstattung in einem Zimmer noch ein einfacher Kamin erhalten mit Spiegel und einem grau in grau gemalten Bildchen darüber (spielende Kinder); eine anspruchslose, aber gefällige Arbeit aus dem Ende des 18. Jhs.

Die Ecke des Hauses No. 151 ist im zweiten Stock mit einem, soviel Anstrich und Verdachung erkennen lassen, spätgothischen Relief verziert, das unter Eselsrücken und Kreuzblume und Krabben die heilige Familie zeigt. (Maria und Joseph führen in der Mitte den Christusknaben, der wie Vater und Mutter ohne jede Glorie in Bauerntracht dargestellt ist; darüber in den Wolken Gott Vater mit der Taube.) Die darüber befindliche Jahreszahl ist nicht zu lesen.

An Haus No. 153 ragt eine Steinkonsole aus der Mauer, unten mit der sehr roh gearbeiteten Maske eines Mannes verziert.

Das Haus No. 159 zeigt am Hofthor die Jahreszahl 1722; daneben über einer jetzt zugemauerten Thüre die Inschrift

FREY • HOF •

Im Haus No. 193, dem sog. ‘Stammhof’, ist in die Einfahrt ein steinernes Wendeltreppenthürmchen eingebaut mit schrägen, einfach profilirten Fensterchen und niederem Rundbogenportal. Darüber sind auf einem von zwei Löwenköpfen getragenen Gesims in beinahe schon barocker Umrahmung die hübsch gearbeiteten Wappen derer von Endingen und der Truchsesse von Rheinfelden angebracht, ohne Jahresbezeichnung, aber ofenbar Arbeiten des 17. Jhs.

Zwei unbedeutende Barockbrunnen, Brunnen der eine mit der Figur des h. Nepomuk, der andere mit einer auf Wolken gen Himmel fahrenden Marienfigur auf achteckiger Säule, haben sich aus älterer Zeit erhalten. (B.)

Der Ort gehörte bis 1803 zu de weltlichen Gebiet des Strassburger Hochstifts und zur Herrschaft Ettenheim.





ETTENHEIMMÜNSTER
(Münsterthal u. s. w.)

Schreibweisen: Etehaim, Etenhaim, MG. Lib. confr. s. Galli u. s. w. 33, Etenaim ib. 34; Ethenheim 1141; Ettenheimmünster 1264; Mynster 16. Jh.;; Etnenmonster 1504 f.

Litteratur: Le Cointe VI 187; Bruschius p. 10 (Grenzbeschr.), 129, Gerbert HNS. I 56. 198 . 300. 61; II 49. 236. 415. 530; Neugart Co. ipl. I 41; Bernh. Mugg [† 1717] Antiq. Alsat. et Brisg. Hs., Karlsruhe (Mone 95 I 57); Anonym. s. Florian (ib.); Grandidier Hit. de l’Eglise de Strasbourg II P. j. XCI no 55; Gall. Mezler Hs. (1798, Rheinauer Hs. 58); Gall. Christ V 864; Leben des Abtes Franz Hertenstein von E. (Mone 95 IV 171 f.); Rechtliche Betrachtung über die Verfassung des Stiftes Ettenheim-Münster u. s. f., Augsb. 1795; A. Kürzel

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_306.jpg&oldid=- (Version vom 27.1.2024)