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kleiden ihn mit grünen Zweigen, schwärzen ihm das Angesicht und werfen ihn auch wohl in kleine Bäche (Denis Lesefrüchte I. 129.). Es zeigt sich auch hier die Idee von dem besiegten, schwarzen Winter.

Johannistag. Bekanntlich wird dieser Tag der am höchsten stehenden und daher auch fallenden Sonne durch mancherlei Gebräuche, meist durch ein Bergfeuer und durch einen ausgehängten Frucht- und Blumenkranz, gefeiert. In Kreuznach und andern Städten des Rheins werden an dem Johannistag auch die Brunnen gereinigt und neue Brunnenmeister erwählt, wobei sich die Nachbarn versammeln und ein kleines Fest geben. Die Kinder ziehen umher und sammeln Eier, die sie in einen mit Feldblumen geschmückten Korb auf Blätter legen und sich Abends zu einem Feste backen lassen. Man hat Nachricht von dieser Sitte bis ins fünfzehnte Jahrhundert. Das Lied, das sie beim Einsammeln singen, steht im Anhang des Wunderh. S. 40. 41. Im Anspachischen trugen die Knaben sonst einen geputzten Baum durch die Straßen und sangen dabei (Fischer Gesch. von Anspach S. 178). In Schlesien wird am Johannistag bei der Bildsäule des Johannes von Nepomuk, oft auch ohne diese, von Birken eine Laube gesteckt, in welche sich ein hübsches, armes Mädchen in seinen Sonntagskleidern, mit Blumenkränzen und Bändern ausgeschmückt, setzt und die Braut heißt. Andere Mädchen springen unter Gesang herum und jeder Vorübergehende muß ihnen eine Gabe reichen. Eben so gab es sonst in Leipzig ein Johannismännchen, mit welchem am Gesundbrunnen viel Lärm getrieben wurde. (Allgem.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). G. Reimer, Berlin 1819, Seite XLI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_A_041.jpg&oldid=- (Version vom 28.1.2019)