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huschten graublaue winzige Eidechsen hin. Verschlungene Feigenbäume streckten ihre Fünffingerblätter aus und ließen schwarzblaue Früchte reifen. Niemand begegnete uns als spielende Kinder und ein paar meckernde Ziegen, und weißer wirbelnder Staub flog am Wege hinter uns her.

Auch hier waren am Morgen keine Gespenster mehr am Wege, und als uns einer der orangutangähnlichen Zwerge einholte, der für uns den Klöppel am Gartentor anschlug, in das wir eintreten sollten, da sah auch der arme verwachsene Kerl dürftig und unschädlich aus wie ein humpelnder Hase, schreckhaft und ängstlich.

Ulrike stellte sich etwas wunderbar Lustiges unter dem Vogelfang vor. Sie dachte, man fängt die Vögel mit der Hand wie Schmetterlinge von den Blumen. Und sie dachte, es müßte ein so hübsches Geschäft sein wie Gärtnerei oder Mandolinenspiel.

Drinnen aber im Weingarten stockte uns beiden der Atem. Mit etwas bleichen, übernächtigen Gesichtern fanden wir dort den Studenten und den Drogisten bei ihrer Henkerarbeit.

Am Ende des Gartens, der zum See abfiel,

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/328&oldid=- (Version vom 31.7.2018)