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Gesicht verdeckte, das ich nur einen Augenblick vorher gesehen hatte. Es war mild und blaß, und zwei dunkelbraune Augen schauten aus ihm in die Welt, ohne die Welt genau zu sehen.

Die Dame kam mir damals vor, als ginge sie in einer Dunkelheit und müsse sich im Gehen und Handeln mehr auf ihren Instinkt als auf ihre Augen verlassen.

Sie hatte bei dem vorüberrennenden Kellner eine Limonade bestellt. Der Kellner hatte mir eben auch meine Limonade gebracht. Ich las dann aber in meiner Zeitung weiter und wurde für ein paar Augenblicke von einem Artikel gefesselt. Als ich wieder aufsah, trank die Kurzsichtige neben mir meine Limonade aus meinem Glase.

Ich rührte mich nicht und ließ die Dame im Glauben, daß das ihre Limonade war. Bis der Kellner kam, hatte sie das Glas ausgetrunken. Und als er die bestellte Limonade vor sie hinsetzte, sah sie ihn erstaunt an, nahm ihr Lorgnon vor die Augen und bemerkte nun auch mich. Aus ihren Bewegungen konnte ich ersehen, wie sie sich über sich ärgerte. Ich dachte, sie würde mir jetzt ihre Limonade anbieten und eine Entschuldigung vorbringen. Sie aber ließ ihr

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/257&oldid=- (Version vom 31.7.2018)