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meiner Vergangenheit lagen, in jener gespenstigen Vergangenheit, die wir im Rückblick Jugend nennen.

Wer kann aber sagen, daß er jemals altert!

Die zierliche kleine Dame kam näher, und ich sah, wie sie sich bückte. Zu beiden Seiten ihrer Füße stand je ein kleiner Hund, und sie band diese beiden Tierchen an einen Riemen. Die Tiere liefen dann aneinandergekoppelt vor ihr her, indessen sie die Riemenschnur in der Hand hielt.

Sie kam gerade auf den Baum zu, an dessen Stamm gestützt ich meinen Stock hielt. Mir schien es, als wollte sie die Hunde an den Baumstamm anbinden.

An ihrem Gang und ihrer Art merkte ich, daß sie noch immer sehr kurzsichtig war, und ich erinnerte mich jetzt, daß sie schon viele Abenteuer infolge dieser starken Kurzsichtigkeit hatte erleiden müssen.

Ich wollte abwarten, bis die Dame ihre Hunde an den Baum gebunden habe, und wollte dann zu ihr treten und sie begrüßen.

Wir hatten uns viele Jahre nicht gesehen, seit langen Jahren uns aus den Augen verloren, und vielleicht wäre es gar nicht gut, wenn ich die beinah Vergessene begrüßen würde. Vielleicht

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/250&oldid=- (Version vom 31.7.2018)