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In einer Stadt der Provinz hatte ein Südfrüchtenhändler einen Laden eingerichtet, der sich über einem tiefen Keller befand, zu welchem eine Falltüre hinunterführte.

Aus diesem Keller kamen jede Nacht die Mäuse in Scharen in die Südfrüchtenhandlung herauf. Sie nagten dort die schönen, in Seidenpapier eingewickelten Kalvillenäpfel an, sie fraßen Datteln und Feigen, Rosinen und Bananen und schonten auch nicht die jungen Gemüse und die Maltakartoffeln. Keine Ware, die sich in der Südfrüchtenhandlung befand, war vor den kleinen zudringlichen Nagetieren zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang sicher.

Solange nachts Lärm auf den Straßen war und die Wagen fuhren, hielten sich die Mäuse noch still im Keller. Aber sobald es Mitternacht geschlagen hatte und es still in jener Straße wurde, kamen sie in Scharen, vergnügten

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/212&oldid=- (Version vom 31.7.2018)