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nichts fand, nahm sie die Stiefel, die neben Häcksel lagen, und warf den einen über den Bretterzaun dem Arbeiter am Ofen an den Kopf.

„Das geht nicht. Den Stiefel her, sie muß sofort den Stiefel wieder holen,“ begehrte heftig ärgerlich Zinnoberchen. „Wir brauchen den Stiefel zum Heimweg.“

„Den Stiefel her,“ rief jetzt auch Vielliebchen.

„Er kommt schon,“ antwortete ein dritter weiblicher Floh fernher vom Bauch des Arbeiters am Trockenofen. Und zugleich warf der erboste Arbeiter, der das Wurfgeschoß im Eifer für einen zweiten Backstein gehalten hatte, den Stiefel über den Zaun zurück, und er fiel Häcksel auf die Stirn, so daß der Besinnungslose erwachte, als eben die Maskierte seine Hosentasche nach Geld durchsuchen wollte.

„O, o,“ seufzte Häcksel und starrte auf die in schwarze Schleier gehüllte Gestalt, an der unzählige stählerne aufgenähte Paillettensterne im Laternenlicht bläulich glitzerten. „Wer bist du?“ fragte der Erwachte.

„Wer ich bin? Ich bin halt eine von der Gasse. Ach, du betrachtest meine Sterne am Gewand! Ja, ich stelle nämlich die Königin

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)