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von Pallas soll mit einem doppelten Schulter-Streifen gesehen worden seyn. Der Hemionus hat keinen Schulter-Streifen; doch kommen nach Blyth’s u. A. Versicherung zuweilen Spuren davon vor, und Colonel Poole hat mich benachrichtigt, dass die Füllen dieser Art zuweilen an den Beinen und schwach an der Schulter gestreift sind. Das Quagga, obwohl am Körper eben so deutlich gestreift als das Zebra, ist ohne Binden an den Beinen; doch hat Dr. Gray ein Individuum mit sehr deutlichen denen des Zebras ähnlichen Binden an den Beinen abgebildet.

     Was das Pferd betrifft, so habe ich in England Fälle vom Vorkommen des Rücken-Streifens bei den verschiedensten Rassen und allen Farben gesammelt. Beispiele von Queerbinden auf den Beinen sind nicht selten bei Braunen, Mäusebraunen und einmal bei einem Kastanienbraunen vorgekommen. Auch ein schwacher Schulter-Streifen tritt zuweilen bei Braunen auf, und eine Spur davon habe ich an einem Beerbraunen gefunden. Mein Sohn hat mir eine sorgfältige Untersuchung und Zeichnung von einem braunen Belgischen Karren-Pferde mitgetheilt mit einem doppelten Streifen auf der Schulter und mit Streifen an den Beinen; und ein Mann, auf welchen ich vollkommen vertrauen kann, hat für mich einen kleinen braunen Walliser Pony mit drei kurzen gleichlaufenden Streifen auf jeder Schulter untersucht.

     Im nordwestlichen Theile Ostindiens ist die Kattywarer Pferde-Rasse so allgemein gestreift, dass, wie ich von Colonel Poole vernehme, welcher dieselbe im Auftrag der Regierung untersuchte, ein Pferd ohne Streifen nicht für Vollblut angesehen wird. Der Rückgrat ist immer gestreift; die Streifen auf den Beinen sind wie der Schulter-Streifen, welcher zuweilen doppelt und selbst dreifach ist, gewöhnlich vorhanden; überdiess sind die Seiten des Gesichts zuweilen gestreift. Die Streifen sind beim Füllen am deutlichsten und verschwinden zuweilen im Alter. Poole hat ganz junge sowohl graue als beer-braune Füllen gestreift gefunden. Auch habe ich nach Mittheilungen, welche ich Herrn W. W. Edwards verdanke, Grund zu vermuthen, dass an Englischen Rennpferden der Rücken-Streifen häufiger an Füllen, als an alten Pferden vorkommt. Ohne hier in Einzelnheiten noch weiter einzugehen, will ich anführen, dass

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Charles Darwin: Entstehung der Arten. Stuttgart 1860, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Entstehung_der_Arten_1860_(Darwin)_174.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)