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päpstliche Heer verharrte unbeweglich in einer auf drei Seiten durch die natürliche Beschaffenheit des Terrains, auf der dem Gegner zugekehrten Front aber durch künstliche Befestigungen geschützten Stellung[1]. Aber die Päpstlichen gingen auch dann nicht zum Angriff über, als sie sich inzwischen durch die Vereinigung mit dem Heere des Erzpriesters von Padua bedeutend verstärkt hatten, im Gegentheil, man schloss mit dem Gegner einen Waffenstillstand, während dessen der im Lager Manfred’s eingetroffene Baierische Gesandte[2], begleitet von Boten des Fürsten, sich an den päpstlichen Hof begab. Die Initiative zu dem Waffenstillstande wird wohl von der Seite ausgegangen sein, von der allein die erste Mittheilung in’s päpstliche Lager kommen konnte, von Seiten Manfred’s[3]; indess die Annahme durch den Cardinallegaten, beziehungsweise den ihn berathenden Markgrafen muss immerhin überraschen, da die Vereinigung mit der zweiten päpstlichen Armee bereits vollzogen, ein weiterer Zuzug von aussen nicht mehr zu erwarten war.

Noch während des Waffenstillstandes – so berichtet wenigstens Jamsilla[4] – rückt das päpstliche Heer in die Capitanata

    eos de principis potentia timor invaserat, quod si quando exire deberent hinc aliqui de utroque exercitu ad aliquid, ut moris est, acquirendum et quinquaginta viris de legati exercitu sex aut octo viri de parte principis occurrerent, ab eorum aspectu protinus fugerent“, l. c. 571 C, D. Trotzdem nimmt Schirrmacher a. a. O. 119, wie auch sonst, die Darstellung Jamsilla’s unbedenklich in seinen Text auf.

  1. „Facta sunt de ingenio marchionis Bertholdi quaedam lignea instrumenta triangulata sic artificiose composita, quod de loco ad locum leviter ducebantur, et quocumque modo revolverentur, semper ex uno capite erecta constabant. His ergo ligneis instrumentis papalis exercitus ex illa parte, qua erat exercitus principalis aspectus, se circumcinxit,“ Jamsilla l. c. 505 C.
  2. Schirrmacher a. a. O. 121, 442 vermuthet in dem „marescallus ducis Bavariae“ des Jamsilla mit gutem Grunde Berthold von Schildberg. (Quellen u. Erörterungen V, 123, 31.) – Für Manfred brachte er vielleicht (!) die erwähnte Urkunde vom 20. April 1255. Für den päpstlichen Stuhl aber hatte er – das muss gegen Schirrmacher a. a. O. 121 betont werden – gewiss noch eine besondere Instruction.
  3. Jamsilla l. c. 571 E schreibt die Initiative dem Markgrafen zu. Soll auf diese Weise der gleich nachher berichtete Bruch des Waffenstillstandes durch Berthold in ein um so schlimmeres Licht gerückt werden? Schirrmacher a. a. O. 121 schliesst sich Jamsilla an.
  4. l. c. 572 D.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_260.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2023)