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Grafschaft Ascoli, die Baronie Castro, eine Reihe von Burgen (Policorium, Montispilosi, Caurati, Cilii, Gualdo) und ausserdem das Grossseneschallamt. Von den beiden jüngeren Brüdern Berthold’s, Ludwig und Otto, welche mit Konrad nach Italien gekommen waren[1], wurde jener mit den von Berthold aufgelassenen Baronien Arienzo und Monteforte, dieser mit der Grafschaft Chieti belehnt[2]. Wie Grossmarschall Petrus Rufus auf Sicilien und Calabrien, war Markgraf Berthold mit seinen Brüdern in Apulien fortan der mächtigste Herr. Zu einer Massregelung Manfred’s, wie sie die Entdeckung eines früheren Verrathes hätte nach sich ziehen müssen, ist es indess nicht gekommen, im Gegentheil dieser zieht mit Konrad IV. nach der noch immer nicht unterworfenen Terra di Lavoro[3].

An dieser Heerfahrt wird sich Markgraf Berthold erst später betheiligt haben. Bereits Februar–März 1252 hatte er mit dem Erzbischof Jacob von Trani und dem Kanzler Walter von Ocra

  1. Noch 1251 Januar war Otto Zeuge einer Urkunde Konrad’s IV. zu Regensburg, auch Zeuge des Regensburger Attentats gewesen, B.-F. 4530, R. 244. „Cum magna Theutonicorum comitiva“ ist Konrad IV. in Sicilien angekommen. Jamsilla l. c. 505 A.
  2. Wir kennen diese Verleihungen vornehmlich aus den späteren päpstlichen Bestätigungen von 1254 November 3 (R. 263, 264) und December 3 (R. 266). Vgl. dazu Jamsilla 522 E („castrum Montisfortis, quod tenebat Ludovicus frater Bertholdi marchionis de Hoenburch ex dono regis Conradi“), wie überhaupt dessen Bericht über die spätere Flucht Manfred’s. Grafen von Ascoli nennt den Markgrafen Berthold Konrad IV. selber (B.-F. 4594, R. 254). Wenn Berthold in dieser Urkunde überdies als Grossmarschall bezeichnet wird, so liegt hier eine durch einen Lesefehler entstandene Verwechselung mit dem Grossseneschallamt vor; Grossmarschall war Petrus Rufus. – Eine der erwähnten päpstlichen Bestätigungen (B.-F.-W. 8841) spricht dem Markgrafen auf Grund des Seneschallamtes folgende Rechte zu: „Ita, quod illud (officium magnae Senescalciae) cum proventibus unius unciae auri ad pondus curiae cotidie tibi pro expensis – – – persolvendae et cum consuetis ferculis ac panibus et vini mensuris diebus singulis, cum personaliter apud eandem sedem fueris (beziehungsweise am königlichen Hofe!), tribuendis necnon et cum solitis iurisdictionibus, quantum ad cognitionem appellationum et alia, et cum omnibus honoribus, dignitatibus cunctisque iuribus ad idem officium, de quo te per virgam rubram – – – investivi, pertinentibus, plene habeas et exerceas vita tua“. – Vgl. auch oben die Verleihungen Friedrich’s II. an Berthold!
  3. Jamsilla l. c. 506 D.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_224.jpg&oldid=- (Version vom 3.6.2023)