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Nitzsch[1] irrt, wenn er Friedrich II. bei der Neuordnung der Nord- und Mittelitalienischen Verwaltung die Deutsche Ritterschaft vollständig von derselben ausschliessen und lediglich Italienische und Apulische Adelige in die neugeschaffenen Aemter einsetzen lässt. Wohl aber suchte der Kaiser den Gegensatz zwischen Deutschen und Italienern dadurch zu überbrücken, dass er jene in verwandtschaftliche Verbindung mit dem Italienischen Adel zu bringen, sie mit Töchtern angesehener Italienischer Familien zu vermählen trachtete. Charakteristisch hiefür ist das Verfahren Friedrich’s gegenüber Dipold. Auf seinen Wunsch vermählt sich Markgraf Dipold – vermuthlich in der Zeit der Führung des Generalvicariates – mit Thomasia, der Tochter des Grafen Walter von Manupello; in einem besonderen Schreiben drückt der Kaiser dem Grafen seine Anerkennung darüber aus, dass er auf sein Geheiss die Tochter dem Hohenburger zur Gemahlin gegeben[2]. Noch einmal tritt Markgraf Dipold in’s Licht der Geschichte – im Januar 1248 befindet er sich im Heere des Kaisers vor Parma, in der Belagerungsstadt Vittoria[3] –, seitdem verlieren wir jede Spur von ihm. Schirrmacher’s Vermuthung[4], die Nachricht der Annales Parmenses, dass der Markgraf Lancia bei dem verhängnissvollen Ausfall der Parmesen, 18. Februar 1248, tödtlich verwundet und gefangen genommen worden sei, beruhe auf einer Verwechslung des Markgrafen Lancia mit dem (ihm verwandten) Markgrafen Dipold, hat viel Wahrscheinlichkeit für sich[5].

Inzwischen war Markgraf Berthold längst aus Deutschland nach Italien zurückgekehrt – November 1246 bezeugt er eine

  1. G. d. Dt. Volkes b. z. Augsburger Religionsfrieden. III, 111.
  2. „Quod scripsisti te iuxta mandatum nostrum filiam tuam marchioni de Homburch per coniugalem copulam tradidisse, nostre complacet maiestati“, B.-F. 3599, R. 234.
  3. R. 236.
  4. a. a. O. 427.
  5. 1248 November ernennt Friedrich II. den Grafen Thomas von Savoi zu seinem Generalvicar von Pavia aufwärts, B.-F. 3732. – Die Gemahlin Dipold’s, Tochter des Grafen Walter von Manupello, ist noch im Jahre 1258 als „marchionissa de Hoemburg“ urkundlich beglaubigt, Gattola, Accessiones 301. Die noch zu erwähnenden Neffen des Markgrafen Berthold, Berthold und Ganarro, müssen aus später zu erörternden Gründen für Söhne unseres Dipold angesehen werden.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_211.jpg&oldid=- (Version vom 1.6.2023)