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Aneinanderreihung einzelner Thatsachen aus seinem Leben[1].

Von den beiden allgemeinen Darstellungen aber, welche in neuerer Zeit sich mit der Person Berthold’s beschäftigen, ist die eine[2] eine einseitige Verherrlichung Manfred’s auf Kosten Berthold’s, im Sinne Jamsilla’s, die andere[3] kommt zwar der Wahrheit näher, wird indess der Persönlichkeit Berthold’s noch immer nicht gerecht und reicht nur bis zum Tode Papst Innocenz’ IV. Ueberdies entwirft weder die eine noch die andere der beiden Darstellungen – und das war wohl auch nicht beabsichtigt – ein anschauliches Bild von der Persönlichkeit des Mannes[4]. Eine zusammenhängende Biographie über Berthold erschien mir daher um so gerechtfertigter, als sie zugleich einen Beitrag zur Geschichte der letzten Staufer liefert.


I.

Berthold von Vohburg-Hohenburg entstammte dem ursprünglich Schwäbischen Hause der Dipoldinger, das mit Dipold I. im Jahre 1077 in den Besitz des Markgrafenamtes auf dem Baierischen Nordgau gelangt war und seit dem Tode des Pfalzgrafen Rapoto II. († 1099) nach Cham und Vohburg sich benannte[5]. Die Nachkommenschaft Dipold’s II. hat die nach dessen Tode sich vollziehende Auflösung der Mark auf dem Nordgau um ein

  1. Ried, Geschichte der Grafen von Hohenburg (1812). Hist. Abhandlgn. der K. B. Ak. der Wiss. XIV. Abth. 1, S. 51–58; Erb, Die Reichsherrschaft Hohenburg auf dem Nordgau, Verhh. d. HVOberpfalz Bd. 38, 121 ff. fusst in dem auf Berthold bezüglichen Theile seiner Abhandlung ganz auf Ried.
  2. Schirrmacher, Die letzten Hohenstaufen (1871).
  3. Rodenberg, Innocenz IV. u. d. Kgr. Sicilien 1245–54 (1892).
  4. Während der Niederschrift dieser Abhandlung ist auch die Monographie Hampe’s über Konradin vollständig im Druck erschienen. So trefflich im allgemeinen die Arbeit Hampe’s ist, die Darstellung der Sicilischen Ereignisse vom Tode Konrad’s IV. bis zur Krönung Manfred’s, ganz besonders die Zeichnung des im Vordergrunde jener Ereignisse stehenden, als Statthalter Konradin’s fungirenden Markgrafen Berthold, zählt zu den schwächsten und unselbständigsten Partien des Buches; hier kommt der Verfasser über einen dürftigen Auszug aus Schirrmacher und Rodenberg nicht hinaus. Ich habe inzwischen bereits an einem anderen Orte diese Partie des Hampe’schen Buches etwas eingehender besprochen.
  5. Vgl. Döberl, Die Markgrafschaft und die Markgrafen auf dem Nordgau. 1894.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_203.jpg&oldid=- (Version vom 31.5.2023)