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Graf Goltz und Herr von Humboldt meine Freunde nicht sind, und dass eine Partei existirt, welche nicht wünscht, dass ich mich dem König nähere“[1]. Und dass nicht bloss ein in seiner damaligen Lage berechtigter, vorübergehender Unmuth ihm die Worte dictirte, beweist, dass er 23 Jahre nachher in seinen Erinnerungen[2] erwähnt, später hätten ihm Einzelne versichern wollen, dass Wilhelm Humboldt, damaliger Gesandter in Wien, schon bei seiner Durchreise zum Erlass einer solchen Bestimmung mitgewirkt hätte. Er habe nicht weiter nachgeforscht und glaube, seine Verbindung mit dem Tugendbunde sei die Ursache des Verbots der Weiterreise gewesen. Dass Boyen Humboldt eine solche Handlungsweise zutraute, beweist immerhin, dass er ihn nicht zu dem Kreise eifriger Patrioten zählte, zu denen er gehörte. Seiner Natur und Stellung nach blieb Humboldt dem enthusiastischen Schwunge Stein’s und Gneisenau’s fern, aber an redlicher Liebe und Treue zu seinem Preussenlande stand er, fast der einzige geborene Preusse in diesem erlauchten Kreise, hinter niemandem zurück, und er hat an der Wiederherstellung seines Vaterlandes nach dem Masse seiner Gaben nicht minder eifrig gearbeitet als jene.



  1. Erinnerungen 2, 534.
  2. a. a. O. 2, 263.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_152.jpg&oldid=- (Version vom 25.5.2023)