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vertrauenerweckend auseinandersetzen, welches Ziel man durch den Rückzug erlangen, und welche Position man nehmen wolle; ihm zeigen, dass trotz dieses Ereignisses die combinirte Armee nur einen materiellen Verlust an Menschen zu beklagen habe, dass sie aber im übrigen intact sei, in Schlachtordnung vereinigt und furchtbarer als vorher durch ihre Stellung näher den Hilfsquellen und durch ihre Verbindung mit den Reserven; man solle die Versicherung wiederholen, welches auch die Chancen und Ereignisse des Krieges sein werden, keiner der beiden Souveraine würde jemals von den einmal unveränderlich festgestellten Grundsätzen abgehen, beide würden ihre Kräfte verdoppeln, um ihre gerechte und gute Sache zum Ziele zu führen, und fern zu glauben, dass sie sich die Last des Krieges durch die Hilfe Oesterreichs erleichtern könnten, würden sie sich um so mehr verpflichtet glauben, durch die grössten Anstrengungen ihrerseits sie wirksam zu unterstützen. Man solle Oesterreich nicht drängen, aber erinnern, dass es seine Hilfe immer versprochen habe, besonders für den Fall militärischen Unglücks, und Vertrauen in seine Treue zeigen. „Es gibt eine Art Vertrauen auszudrücken, welche den verpflichtet, der das Vertrauen eingeflösst hat, und dieser Art muss man sich bedienen.“ In einem eigenhändigen Billet vom selben Tage spricht er Hardenberg sein Bedauern aus über die schweren Sorgen und Mühen, die dieser in jetziger Zeit zu tragen habe.

Als er die Nachricht erhält, dass Scharnhorst erkrankt sei, bittet[1] er, Gneisenau zu schicken. Er versichert[2], die Intentionen des Wiener Hofes seien ganz die gleichen geblieben, aber er mahnt daran zu denken, dass alle Schritte Oesterreichs immer die deutlich sichtbare Tendenz zum Frieden hatten, und wenn auch die alliirten Höfe von gleichem Wunsche beseelt waren, so sei in der Auffassung beider doch ein Unterschied. Diese waren überzeugt, dass nur ein kräftiger Krieg zu dem Ziele führen könne, während jenes sich geschmeichelt habe und noch schmeichle, dass die blosse Entfaltung seiner Kräfte Napoleon zur Rückkehr veranlassen und genugthuende Verhandlungen herbeiführen würde. Er hielt noch nicht alle Gefahr für ausgeschlossen, dass Oesterreich ohne Kampf zum Frieden kommen

  1. An Hardenberg 14. Mai 1813.
  2. Bericht vom 16. Mai.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.10.2017)