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keine einzige Phrase entreissen, um wenigstens Demonstrationen zu Gunsten Preussens erhoffen zu lassen, was aber den der Französischen Allianz abgeneigten Jacobi nicht hinderte, sich der Erwartung hinzugeben, er habe doch auf Metternich Eindruck gemacht. Auch Hardenberg glaubte wohl an Jacobi’s Erfolg, wenn er in der Denkschrift vom 2. November vorschlug, mit Oesterreich auf dem Grunde zu verhandeln, den jener gelegt[1].

Die Kriegspartei in Berlin arbeitete indess mit Hochdruck gegen das Französische Bündniss, in dem der König seine einzige Rettung sah; auf Gneisenau’s Rath und unter Hardenberg’s Zustimmung reiste Ompteda Jacobi entgegen, um ihn dahin zu disponiren, aus allen Kräften dem König vom Abschluss der Allianz abzurathen und seinen Bericht über die letzten mündlichen Eröffnungen Metternich’s danach einzurichten[2]. Sie verfehlten sich, aber Jacobi stellte ohnedies die Unterstützung Oesterreichs bestimmter in Aussicht, so dass der König, der daran nicht glaubte, zu einem letzten Versuch, in Wien Russlands articulirte Intentionen mitzutheilen und damit Eindruck zu machen, bestimmt wurde[3].

Zu diesen Bestrebungen, den König von der Allianz mit Frankreich abzuhalten, passten allerdings die Berichte Humboldt’s nicht, da aus ihnen mit genügender Deutlichkeit hervorging, auf Oesterreich sei auch nicht im geringsten zu rechnen. So setzt er am 16. October 1811, also zu einer Zeit, da sich Jacobi noch mit allerlei Hoffnungen schmeichelte, wieder einmal die schlimme Situation Oesterreichs auseinander und betont, dass bei denen, die eine Annäherung an Frankreich fürchten, das Misstrauen wieder steige. Als Beförderer eines Bündnisses mit Frankreich nennt er Schwarzenberg, den er als integer und loyal bezeichnet, dessen Grundsätze und Charakter achtungswerth seien, der aber durch seine Intimität mit Maret und durch die freundliche Behandlung Napoleon’s beeinflusst sei. Metternich tadle Russland nach wie vor und wiederhole oft, der Hof von Petersburg hätte noch ein Jahr warten müssen und 1812 so handeln, wie er jetzt handle. Aber es ist klar, setzt Humboldt hinzu, dass diese Ansicht sich viel mehr auf Oesterreich beziehe, und dass er nur zu hören geben wolle, in einem Jahr würde die innere Position gut genug

  1. Duncker 402.
  2. Ompteda 2, 120.
  3. Duncker 416. Ompteda 2, 123.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_106.jpg&oldid=- (Version vom 24.5.2023)