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er einen Protest[1]; er veranstaltete eine Kirchenversammlung, wie im Fränkischen Reiche noch keine getagt hatte: sie trat zusammen auf Karl’s Befehl, der Papst war wegen der dogmatischen Fragen auf ihr durch Legaten vertreten[2] und Britannische Gelehrte nahmen auf des Königs Einladung Theil[3]. Diese Synode, welche die Bilder bekämpfte und die Gottheit Christi vertheidigte, ging ihren Theilnehmern nach über ein Fränkisches Reichsconcil hinaus und sollte ihrem Zweck nach auch über die Grenzen des Karolingischen Staates wirken. Als Karl der von dem Adoptianismus gefährdeten Geistlichkeit Spaniens die Entscheidungen seiner Synode übersandte, mahnte er sie nicht von der Gemeinschaft des Glaubens zu lassen, sonst werde sie den Trost seiner Hilfe in ihrem Kampfe mit den Ungläubigen verlieren[4].

Unter den damaligen Herrschern Europas vermochte nur Karl ein Hort der Kirche zu sein, die er von dem Kaiser verlassen und vom Papste nicht ausreichend gesichert glaubte[5]. Wie er sich oft als Hüter und Helfer der allgemeinen Kirche bezeichnete, so schrieb er 796[6], seines Amtes sei es, die heilige Kirche Christi überall gegen den Einbruch der Heiden und gegen Verheerung durch andere Ungläubige mit den Waffen zu

  1. Annal. Nordhumbr. 792. SS. XIII, 155.
  2. Capitularia 1, 73, 1. Jonas von Orléans, De cultu imaginum I, Maxima bibl. patrum XIV, 168. Simson, Karl II, 64. Vgl. Libri Carolini I, 6 S. 1020 f.
  3. Karl’s Schreiben 794, Migne 98, 901.
  4. Ebd. Sp. 904 f. Hingegen belobt er den König Offa von Mercia wegen der Reinheit seines Glaubens 796, Jaffé VI, 287. Auch das Schreiben des Papstes von 793, Mansi XIII, 865 ff., sandte Karl 794 nach Spanien; den Papst hat er veranlasst, eine Synode gegen die Spanische Lehre zu halten; die Acten bei Mansi XIII, 1031 und Alcuin, Epist. 139, Jaffé VI, 536 reden von einem Befehl Karl’s, der, da Karl kein Befehlsrecht besass, kein Rechtsgebot war. Bezüglich seines Verhaltens im Adoptianischen Streit nennt Alcuin den König pontifex in praedicatione, jene Irrlehre sei auch von Hadrian apostolica auctoritate funditus exterminata, Adv. Elipand. I, 16, Migne 101, 252.
  5. So schrieb ihm Alcuin 799, Epist. 114, Jaffé VI, 464.
  6. An Leo III. ebd. IV, 356. Dasselbe erklärte ihm Alcuin 799, Epist. 111, ebd. VI, 453. Nach Paulinus, Contra Elipand., Migne 99, 165 sollte er Christi Feinde niederwerfen. Derselbe Patriarch unterwarf die Beschlüsse seiner Synode zu Friaul den Aenderungen Karl’s 796, Mansi XIII, 830. Vgl. Hadrian 774 an Karl und Theodulf XXXII, 7 f., Dümmler, Poetae I, 90. 523. Einhard, Vita Karoli c. 27. Vita Hludowici c. 1 SS. II, 607. Oben S. 2. 335.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br. und Leipzig: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1896, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_003.jpg&oldid=- (Version vom 18.5.2023)