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genug ist, solange es sich darum handelt, ihm eine wohlwollende Gerichtsleitung zu sichern, aber allerdings nicht gross genug, um ihm eine Majorität bei der Urtheilsfällung zu sichern; eine Parteibildung, die uns erklärlich wird, wenn wir annehmen, dass der Herzog Friedrich von Schwaben und sein Anhang für das erstere unbedingt, für das letztere aber nicht unbedingt zu haben war.

Als nun Konrad III. starb, war diese Welfische Gruppe einschliesslich ihres Hohenstaufischen Verwandten die einzige grössere Gruppe, die es unter den Fürsten gab. Sie umfasste Graf Welf VI., Heinrich den Löwen als Herzog von Sachsen, ferner dessen Anhang in Baiern, wie die Wittelsbacher, den altbewährten Welfischen Parteigänger Konrad von Dachau, Ottokar von Steiermark, den Schwestersohn Welf’s, wohl auch Andere, wie das den Dachauern verwandte Haus der Grafen von Vallei, die Grafen von Sulzbach u. A. m. Von weiteren Verwandtschaftsverzweigungen, über welche die Welfen verfügten, ist die bedeutendste Heinrich’s schwiegerväterliches Haus, das mächtige Geschlecht der Zähringer; von Friedrich’s Verwandten sein Schwager Herzog Matthäus von Oberlothringen. Friedrich von Schwaben hat die für ihn günstige Position benutzt, um im Besitz der Regalien sofort nach dem Tode seines Oheims Verhandlungen mit den einzelnen Fürsten zu beginnen und mit einer unerhörten Schleunigkeit zu Ende zu führen. Drei geistliche Fürsten werden uns hauptsächlich als diejenigen genannt, deren Vermittlung bei dieser so überaus geschickten diplomatischen Action er sich mit Erfolg bedient hat. Es sind die Erzbischöfe Arnold von Köln, Hillin von Trier und Bischof Eberhard II. von Bamberg. Das Ergebniss seiner diplomatischen Anstrengungen war, dass im Grossen und Ganzen die Sächsischen Gegner Heinrich’s des Löwen für die Gruppe gewonnen wurden: die beiden Markgrafen sicher; in wie weit auch der Erzbischof, ist nicht genau zu sagen.

Als Gegner standen dieser Koalition gegenüber hauptsächlich der in seinem Herzogthum bedrohte Herzog von Baiern, Heinrich Jasomirgott, mit ihm sein weitverzweigtes Babenbergisches Haus und der Erzbischof von Mainz, der in der traditionellen Feindschaft seines Bischofssitzes gegen das Salische und Staufische Blut verharrte; verstärkt wurde dieser Gegensatz noch dadurch, dass der Bischof von Bamberg, der seit einem Menschenalter

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_312.jpg&oldid=- (Version vom 11.4.2023)