Seite:De DZfG 1893 10 310.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

11. Wir sehen also bei Beginn der Wahlverhandlungen zwei Gruppen, eine von Friedrich zusammengebrachte und eine gegnerische. Als die Männer, welche der ersteren den Ausschlag verschafft haben, nennt eine annalistische Notiz[1] die Erzbischöfe Arnold II. von Köln und Hillin von Trier, und Prutz[2] hat bereits darauf aufmerksam gemacht, dass dies durch Friedrich’s eigenes Urtheil bestätigt wird. Die Uebertragung herzoglicher Rechte in Lothringen in weiterem Umfange und die ganze Stellung Arnold’s von Köln liess ihn schon in den ersten Monaten der Regierung deutlich als einen der ersten Vertrauensmänner des Königs erscheinen[3]. Und als in späteren Jahren Friedrich dem Trierer seinen Dank für Dienstleistungen auf der Romfahrt aussprach, hat er nicht unterlassen, hinzuzufügen, „sowie auch vorher und nachher“[4].




Suchen wir nun aus den zusammengestellten Thatsachen und den daran geknüpften Folgerungen ein zusammenhängendes Bild zu gewinnen, so gehen wir davon aus, dass in den letzten Regierungsjahren Konrad’s das treibende Element in der Deutschen Politik das Welfische war. Graf Welf VI., der von dem Kreuzzuge

    Absicht bestanden hätte, den Kölner zu veranlassen, an Stelle seines in Zwistigkeiten mit der eigenen Umgebung lebenden Mainzer Kollegen die Sache in die Hand zu nehmen. Was der Kölner darauf gethan hat, ist nicht bekannt.

  1. Ann. Brunwilar. ad ann. 1152 (Mon. Germ. SS. 16, 726–728): Faventibus archiepiscopis Arnoldo II Coloniensi, Hillino Treverensi, Fridericus dux Alemannorum in regem eligitur, et in media quadragesima Aquisgrani ab Arnoldo II archiepiscopo in regem ungitur.
  2. Friedrich I, S. 401.
  3. Wibald an Arnold II, 1152 Mai (Wib. ep. Nr. 381, S. 512): Princeps noster bonam de se merentibus spei fiduciam prestat: Qui magna cum benevolentia et iocunditate beneficii vestri recordatur, quod ei gratis et plus quam gratis in suis ad imperii culmen provectibus exhibuistis, et postmodum in suis primordiis singulari fide et constantia ad rei publicae et sua emolumenta indeficienter astitistis. Inde est, quod regnum Lotharingiae vestrum est, et per vestram provisionem et operationem cuncta disponere intendit.
  4. Tam pro anime nostre remedio, quam pro amore tuo, et honesto fidelique seruitio, quod nobis in expeditione jtalica, et ante, et post, liberaliter et laudabiliter impendisti. (Beyer, Mittelrhein. Urkundenbuch. Bd. 1 (Koblenz 1860) Nr. 611, S. 673. – Stumpf Nr. 3808.)
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_310.jpg&oldid=- (Version vom 11.4.2023)