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Basel gegen Hüningen aufzustellen. Feldzeugmeister Colloredo wird ebenfalls am 13. zur Erleichterung Ihrer Operation zwischen Basel und Schaffhausen über den Rhein gehen und daselbst Cantonirungsquartiere beziehen. – Sollten die Schweizer den Einmarsch in ihr Land gestatten, so versteht sich von selbst, dass die vorgeschriebenen militärischen Massregeln zum grössten Theil wegfallen, und dass Sie Ihre Truppen von Basel aus mit mehr Bequemlichkeit marschiren lassen können.“

Um den Rheinübergang Colloredo’s bei Laufenburg vorzubereiten, wurde am 3. December der Hauptmann des Generalquartiermeisterstabes v. Spinetti mit Extrapost nach Lörrach und Rheinfelden abgesandt. In dem ihm übergebenen Befehlschreiben finden wir die Worte: „Als strengstes Dienstgeheimniss wird Ihnen eröffnet, dass das 1. Armeecorps, von Freiburg über Lenzkirch und Thiengen marschirend, den Auftrag erhielt, am 12. bei Laufenburg den Rhein, es möge Widerstand finden oder nicht, zu passiren.“

Also am 13. gleichzeitiger Rheinübergang bei Laufenburg und Basel, vorbereitet im tiefsten Geheimniss und dann vollzogen im Nothfall mit Gewalt – das war der Plan, über den Metternich und Schwarzenberg, offenbar im Einvernehmen mit Graf Salis-Soglio am 3. December einig waren. Am Abend dieses Tages kamen, wie die Allgemeine Zeitung unter dem 10. December bezeugt, die Schweizerischen Neutralitätsabgeordneten in Frankfurt an. Am 4. wurden sie von Kaiser Alexander empfangen und den Erfolg ihrer Vorstellungen haben wir offenbar in dem Umschwung zu erblicken, der mit dem Uebereinkommen vom 4. December eintrat, und den wir oben im Einzelnen behandelt haben.

Ueber die Endentscheidung selbst, die dann in Freiburg erfolgte, werden nachstehende Urkunden aus dem k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv willkommen sein.


1.

Abschrift eines Vortrages des Hrn. Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an seine k. k. Majestät.

Freiburg, den 15. December 1813. 

In der Anlage habe ich die Ehre, Allerhöchstdenselben die letzten Berichte des Herrn v. Lebzeltern gehorsamst zu unterlegen.

Sie beweisen vielen guten Willen des Berichtstellers sich über die Schweizerfragen aufzuklären, eine nicht gemeine Gewandtheit, die dem sicherlich zu Theil wurde, welcher in so wenig Tagen die Gegenstände auf so vielen Seiten zu beleuchten verstand. Sie sind jedoch weit entfernt, ganz ohne Vorurtheil geschrieben zu sein; und wie

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_264.jpg&oldid=- (Version vom 1.5.2023)