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den Rückzug ab. In dem neuesten und gelehrtesten Werk über Konrad, dem von Bernhardi[1], wird nicht nur erzählt, dass Konrad seinen Neffen, indem er ihm die Reichsinsignien übergab, als Nachfolger „designirte“, sondern sogar die Hinzufügung des Wunsches über die Zuwendung des Herzogthums an Friedrich von Rothenburg als wahrscheinlich bezeichnet. Otto von Freising habe es wohl nicht für angemessen gehalten, in seinem dem Kaiser gewidmeten Werk an Konrad’s Wunsch zu erinnern.

So sehen wir, dass die letzte Ausbildung der Staufischen Tradition, die Erzählung vom Verzichte zu Gunsten des Neffen, den massgebenden Einfluss auf alle Neueren geübt hat. Sie streiten mit einander über den Charakter der Wahl, Prutz bemerkt die Widersprüche in der Tradition, Peters entdeckt sogar richtig, dass zwei Traditionen vorhanden sind, Giesebrecht hütet sich (wie Prutz), der Tradition mehr zu trauen, als nöthig ist, um eine zusammenhängende Darstellung herauszubekommen. Dass aber in der ursprünglichen Staufischen Tradition das gestanden habe, was die ausgebildete Staufische Tradition ausdrücklich berichtet, – diese Voraussetzung ist ihnen Allen gemeinsam.

Und so musste denn die Kritik der Tradition gerade in dem Punkte einsetzen, welcher communis opinio doctorum war.


(Schluss folgt.)     



    Neffen, Herzog Friedrich von Schwaben, zu seinem Nachfolger empfehle; ihm übergab er die Reichsinsignien und übertrug er zugleich den Schutz seines Sohnes. Unter den letzten Vorschriften, die er Friedrich gleichsam als sein Testament hinterliess, war auch die, dass er fest an den Bund mit dem Griechischen Reiche hielte.“

  1. Bernhardi, Konrad, S. 924; 92539.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_096.jpg&oldid=- (Version vom 7.4.2023)