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Wüste unter der Bosheit eines Arianischen Geistlichen zu leiden hatte, dass der katholische Klerus in der Hauptstadt, darunter sogar noch ganz jugendliche Lectoren, zur Geisselung und Verbannung verurtheilt wurde, dass viele katholische Laien zu Karthago in Gegenwart des Byzantinischen Gesandten die empörendsten Folterqualen erduldeten, dass endlich einige orthodoxe Bewohner der Mauretanischen Stadt Tipasa der Zunge beraubt wurden[1].

Gleichwohl ist es aber in der allgemeinen Hunerich-Verfolgung nur zu verhältnissmässig wenigen Martyrien gekommen. Zwar sagt Victor Vit. V c. 3, bezw. III c. 26: In ciuitate uero Culusitana non ualeo quae gesta sunt nuntiare quia et ipsam quantitatem martyrum uel etiam confessorum inpossibile est homini supputare; weiter spricht sogar der ruhige, kirchlich unbefangene Procop (l. c.) von vielen, auf Hunerich’s Befehl grausam hingerichteten Katholiken[2][WS 1]. Aber aus einem Victor Vit. V c. 5 bezw. III c. 28 mitgetheilten Vorfall erhellt unwiderleglich, dass die Vandalen damals, ebenso wie unter Geiserich, grundsätzlich aus den bekannten Opportunitätsrücksichten bemüht waren, katholische Martyrien zu vermeiden. An jener Stelle wird über zwei Brüder, die unter den Folterqualen unentwegt an ihrer orthodoxen Ueberzeugung festhielten, Folgendes berichtet: „Quantis iam lamminis ignitis adusti sunt, qualibus ungulis exarati, quibus cruciatibus torti, ipsa res docet, quod eos ipsi tortores a sua facie proiecerunt dicentes: „istos imitatur uniuersus populus, ut nullus ad nostram religionem penitus conuertatur“[3].

  1. Vgl. Vict. Vit. V c. 1. 6. 9–11 bezw. III c. 21–24. 29. 30. 34–44 mit Procop., B. Vand. I c. 8. Es ist gewiss richtig, wenn Proc. a. a. O. meint: γέγονε δὲ Ὁνώριχος ἐς τοὺς ἐν Λιβύῃ χριστιανοὺς (sic!) ὠμότατός τε καὶ ἀδικώτατος ἀνθρώπων ἁπάντων. Ebenso spricht Vict. Tonnennensis ed. Mommsen p. 187 „Leone Aug. III cons.“ die Wahrheit: Hugnericus – – – catholicos per Africam plus patre persequitur.
  2. βιαζόμενος γὰρ αὐτοὺς ἐς τὴν Ἀρειανῶν μετατίθεσθαι δόξαν, ὅσους ἂν λάβοι οὐχ ἑτοίμους αὐτῷ εἴκοντας, ἔκαιέ τε καὶ ἄλλαις θανάτου ἰδέαις διέφθειρε.“
  3. Gregor. Tur. hist. Franc. II c. 3 (Mon. Germ. SS. Merov.) meint in seinem sagenhaften Bericht über das Vandalenreich: Octavianus vero archidiaconus et multa milia virorum ac mulierum hanc fidem adserentium interemta atque debilitata sunt. Das angebliche Mirakel von Tipasa, dessen Vertheidigung der Jesuit Graf Paul von Hoensbroech

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): ἔποντας, ἔπαιέ
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_052.jpg&oldid=- (Version vom 6.4.2023)