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Bemerkungen zu Simrock’s Rheinsagen und zu den von ihm selbst (1853) gesammelten Mainsagen (1862), seine neue Ausgabe von Simrock’s geschichtlichen Deutschen Sagen (1886) und von zahlreichen kleineren Aufsätzen eine Biographie von Rehfues (vgl. dazu die Mittheilung in dieser Zeitschr. Bd. II S. 449–458) und eine Schrift über die Gesch. des Gartenbaues (1892; s. Bibliogr. ’91, 3410). – Vgl. den Nekrolog H. Hüffer’s in Köln. Ztg. ’93, Nr. 398.

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Am 19. Mai in München, 60 J. alt, August v. Kluckhohn, ord. Prof. an der Universität Göttingen. Kluckhohn’s Lebensweg war kein leichter gewesen, hatte aber den rastlos thätigen Mann stetig aufwärts geführt zu einem an wissenschaftlichen Erfolgen reichen Wirkungskreis. Ein Bauernsohn aus dem Lippeschen, hatte er es erreicht zu studiren, in Heidelberg sich an Häusser, in Göttingen an Waitz angeschlossen, hatte 1857 promovirt mit der noch oft benutzten Abhandlung über den Gottesfrieden, sich 1858 in Heidelberg habilitirt, war 1860 durch Sybel nach München gezogen und trat dort für einige Zeit in die Redaction der Histor. Zeitschrift ein. Für die Histor. Commission übernahm er als einen Theil der Wittelsbacher Correspondenzen die Publication der Briefe Friedrichs v. d. Pfalz. Noch ehe der erste Band dieses Werkes 1868 erschien, hatte er die sehr beachtenswerthe Abhandlung über Hzg. Wilhelm als Protector des Basler Concils (Forschungen z. Dt. G. 1862) und ein preisgekröntes Buch über Hzg. Ludwig d. Reichen (1865) publicirt, war auch ao. Mitgl. d. Ak. und ao. Prof. an der Universität geworden. Im J. 1869 folgte die Ernennung zum ord. Prof. an d. Techn. Hochschule und die Wahl zum ord. Mitgl. der Akademie. Das nächste Jahrzehnt brachte den Abschluss der Briefe Pfalzgraf Friedrichs (1871–72), eine Biographie Friedrichs des Frommen (1876–79), eine Reihe von Abhandlungen in den Publl. d. Münchener Akademie, u. a. zur G. d. Baier. Bildungswesens, und daneben eine ausserordentlich rege Betheiligung am öffentlichen Leben Münchens zur Förderung liberaler und gemeinnütziger Interessen. Einen Ruf nach Dresden lehnte er 1878 ab, einem solchen nach Göttingen auf Pauli’s Lehrstuhl aber leistete er 1883 Folge. Einige Jahre später (1886) liess er sich bereit finden, die Leitung der Arbeiten für die 2. Serie der Deutschen Reichstagsacten zu übernehmen, und diese Editionsarbeit hat ihn seitdem neben der akademischen Thätigkeit fast völlig in Anspruch genommen. Von grösseren Arbeiten ist aus diesen Jahren wohl nur noch eine Biographie Westenrieders (1890) zu erwähnen. Von den Reichstagsacten aber, die ihn mit Beschlag belegten, ist bei seinen Lebzeiten zwar noch nichts erschienen, doch war es ihm wenigstens vergönnt, den 1. Bd., der die Wahl Karl’s V. bringt, ganz abzuschliessen. Den fertig gedruckten Band mit dem halbfertigen Manuscript zur Vorrede hatte er mit nach München zur Commissionssitzung gebracht, als ihn plötzlich der Tod ereilte. Wenn es ihm nicht vergönnt war, den früher gehegten Plan zu einem grösseren darstellenden Werke aus der Reformationsgeschichte auszuführen, so steht sein Name doch wenigstens an der Spitze des grossen Unternehmens, das die polit. G. der Deutschen Reformation aufs neue tiefer und sicherer als bisher fundamentiren soll. – Vgl. den Nekrolog F. Stieve’s in der AZtg ’93, Nr. 189.

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_366.jpg&oldid=- (Version vom 27.3.2023)