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unter dem Titel: Die Aachener G.-Forschung; Entgegnung etc. (Aachen, Cremer, 1893). Was die beiden uns hier am meisten berührenden Fragen angeht, so gibt W. zu, dass beim Wiederabdruck einer Quix’schen Arbeit, der durch die Seltenheit des Originaldrucks begründet wird, die Redaction es sich zu leicht gemacht habe, und bezüglich der Existenz der beiden Vereine neben einander erhalten wir die Aufklärung, dass der „Geschichtsverein“ sich auf ein weiteres Gebiet, etwa den heutigen Regierungsbezirk Aachen erstreckt, während der jüngere Verein sich auf die Stadt beschränkt, ein Umstand, der von mir übersehen war, der mich aber doch meine Diagnose auf Hypertrophie des histor. Vereinswesens in Aachen nicht zurücknehmen lässt. Doch das sind in der Schrift selbst nur untergeordnete Punkte. Ihr Hauptinhalt ist die an L.’s ganzem Verfahren geübte Kritik, die sich z. Th. über L. hinweg auch gegen dessen einstigen Vorgesetzten, den städt. Archivar Pick, richtet. Es ist nicht unsere Sache, in den Einzelheiten Partei zu nehmen, aber jedenfalls sollte man beide Theile hören, denn manche Dinge treten hier doch noch in ein anderes Licht, als sie selbst einem kritischen, aber nicht informirten Leser der L.’schen Schrift erscheinen werden.

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Einer unserer jüngsten historischen Vereine, die Gesellschaft für Lothringische Geschichte und Alterthumskunde, hat sich in den zwei Jahren, seitdem wir über ihn berichteten (vgl. ’91, Nachrr. 14), in überaus erfreulicher Weise entwickelt. Der bisherige Vorstand, mit Bez.-Präs. Frh. v. Hammerstein als Vorsitzendem und A.-Dir. Dr. Wolfram als Schriftführer, wurde am 28. October 1891 für die Zeit bis zum October 1894 durch Acclamation wiedergewählt. Die Mitgliederzahl ist von 134 im Jahre 1890 auf 154 im Jahre 1891 und auf 214 im Jahre 1892 gewachsen. Das Elsass-Lothringische Ministerium gewährt seit 1891 eine jährliche Subvention von 1000 M., die Stadt Metz eine solche von 500 M.

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Auch sonst hatte sich der Verein des Entgegenkommens der Behörden zu erfreuen: so wurden die beim Kasernenbau in Saarburg gefundenen Römischen und mittelalterlichen Alterthümer, die bereits vom Kriegsministerium dem Preussischen Kultusministerium überwiesen waren, in Lothringen belassen und den Sammlungen der Gesellschaft einverleibt. Mit der Stadt Metz wurde ein Vertrag vereinbart, wonach diese Sammlungen der Stadt als Eigenthum überlassen werden, jedoch unter gewissen Vorbehalten, z. B. würdiger Unterbringung auf Kosten der Stadt, pecuniärer Beihilfe bei Ankäufen u. s. w. – Erwähnt sei hier gleich, dass vom 17.–24. Mai 1893 mit städtischer Unterstützung eine Ausstellung der auf Metz bezüglichen Karten und Pläne veranstaltet wurde, zu der auch auswärtige Bibliotheken, wie Berlin, Strassburg, Göttingen, sowie militärische Behörden in Berlin und Metz beigesteuert hatten. Eine wissenschaftliche Registrirung der Pläne wurde als Katalog ausgegeben und soll im Jahrbuch wieder abgedruckt werden.

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Die Organisation der Gesellschaft wurde erweitert: auf Dr. Wolfram’s Vorschlag ist man zur Bildung von Ortsgruppen geschritten – eine erste ist zu Saargemünd ins Leben getreten – und hat Sectionssitzungen in

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_343.jpg&oldid=- (Version vom 26.3.2023)