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es, einige Sätze, die in das System passen, aus dem Gewirr der Thatsachen herauszuheben“ – so mag das auf viele socialistische Agitationsschriften passen: auf Lange passt es wie die Faust auf’s Auge. Im übrigen wäre es eine dankenswerthe, wenn auch nicht erquickliche Aufgabe, die buchstäbliche Wahrheit jenes Lange’schen Ausspruches aus den geschichtlichen Schulbüchern nachzuweisen, und diese kommen natürlich hier mehr in Betracht als die gelehrten Fachschriften. Wir nehmen dabei als selbstverständlich an, dass auch durch Verschweigen Verfälschungen stattfinden können. Wie sehr Lange ein tieferes Forschen am Herzen lag und wie sehr er sich darauf verstand, zeigen insbesondere seine leider noch nicht gesammelten Arbeiten zur Geschichte der Pädagogik. Lange war ein eminenter Historiker. Darum hat seinen Biographen jenes harte Wort eines anderen eminenten Historikers verdrossen und es mag ihm diese gelegentliche verspätete vindicatio seines Helden gestattet sein.

O. A. Ellissen.     


Ueber die Transscription Russischer Namen. Erwiderung. Die Beachtung, welche Herr Otto Harnack in dieser Zeitschrift (Bd. 8, p. 159) meinem Aufsatze (Bd. 6, p. 373 ff.) geschenkt hat, lieferte mir noch einen Beweis, wie zeitgemäss, ja nothwendig eine Uebereinstimmung in dieser widerspruchsvollen Angelegenheit ist.

Im Grossen und Ganzen bleibt den Historikern, wie ich bereits betont habe, nur Eines übrig, was von Herrn Harnack ja auch mit Beifall angenommen wird: zum Ausgangspunkte die Schriftzeichenwiedergabe zu wählen, kurzum, zu den Philologen in die Schule zu gehen. In principieller Hinsicht gibt es nur eine Lösung, nämlich auf dem Wege des buchstäblichen Ausdruckes, das ist der Wiedergabe der Russischen Buchstaben durch bestimmte ein für allemal angenommene Lateinisch-Deutsche Lettern; denn folgt man der phonetischen Transscription, so geräth man unwillkürlich in ein Labyrinth von Widersprüchen, und selbstverständlich noch mehr, wenn man beide Methoden, die der Schriftzeichenwiedergabe und die der Lauttransscription, vereinigen will, um sich den letzten Schritt der consequenten Durchführung eines Princips zu ersparen. Ich bewies, dass es nothwendig ist, für jeden einzelnen Buchstaben einen bis zu einem gewissen Grade conventionellen Deutsch-Lateinischen anzunehmen, so dass die Transscription aus dem Russischen in’s Deutsche und vice versa fehlerlos vor sich gehen könnte, und damit ist auch Herr Harnack theoretisch völlig einverstanden, macht aber den praktischen Fehler, dass er die Aussprache der Russischen Vocale wiedergegeben sehen möchte. Wollte ich auf das „Wesen der Aussprache“,

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_314.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)