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Aus der Urkunde der Eidesleistung der tausend Pisaner, an deren Spitze die consules majores, die Consuln der Kaufleute[1] und der Wollenzunft und die judices foretaneorum namentlich aufgeführt werden, hatte ich mit aller Sicherheit schliessen zu dürfen geglaubt, dass es im Jahre 1188 Consuln des Meeres in Pisa noch nicht gegeben haben könne[2]; sei es denkbar, so hatte ich der Aufzählung der Namen aller jener Beamten gegenüber gemeint, dass bei einem Vertrage mit Genua, der die maritimen Beziehungen Pisas doch in erster Linie anging, die Namen der Consuln des Meeres fehlen könnten, wenn dieses Amt damals schon vorhanden gewesen wäre?

Inzwischen ist nun die nachträgliche Veröffentlichung des Bonaini’schen Urkundensupplements zu Roncioni’s Pisanischer Geschichte nach mehr als vierzigjähriger Verzögerung wirklich erfolgt[3]. Zum grossen Theile durch andere Veröffentlichungen überholt, bietet sie doch auch noch einiges Neue; das Ueberraschendste ist, dass aus ihr das Vorkommen des Titels „consules maris“ in Pisa schon für das Jahr 1184 erhellt.

Die Urkunde, die vom 27. Februar 1184 datirt – der Herausgeber hat sie irrthümlich zum 29. April 1185 angesetzt[4] – hat in ihren wesentlichen Theilen folgenden Wortlaut:

Cum ea, que a consulibus vel civitatum rectoribus contrahuntur, necesse sit in publicam redigi scripturam, ut eorum memoria in posterum conservetur, ideo nos Gerardus Vicecomes q. Alberti Vicecomitis, et Albertus q. Calmangiaris, et Bulgarinus de Caprona et Vitalis q. Gatteblance, et Peguloctus q. Ugonis et Gerardus de Scorno q. Alberti, Pisanorum consules, confitemur nos accepisse a vobis, – – – – – – Bernardo q. Bulgarii et Henrico fil. Soarthe, capitaneis decatie et consulibus maris, vobis interrogantibus, – – – – – – – – – – – – – – – – libras 300 bon. denariorum pisane nunc currentis veteris monete pro facto missaticie, quam debemus mittere ad regem Maiorice, quas acquisistis mutuo ad proficuum librarum 6 den. pro unoquoque mense

  1. Ueber die Pisanischen consules mercatorum im 12. Jahrhundert handle ich besonders in dem vor kurzem erschienenen ersten Heft der Zeitschrift für das ges. Handelsrecht, Band XLI.
  2. Das Consulat des Meeres in Pisa (Leipzig 1888) S. 4.
  3. Archivio stor. ital. tom. VI, parte 2, Supplemento. Firenze 1848/89.
  4. Ebd. 87 f. Vom 29. April datirt nur die nachträgliche Eidesleistung eines bei der Hauptverhandlung abwesenden Consuls, und das Jahr 1185 ist als nur auf der Pisanischen Jahreszählung beruhend in 1184 zu ändern.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_237.jpg&oldid=- (Version vom 29.3.2023)