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„kein Vertrauen zwischen uns und unserer Gemahlin aufkommen zu lassen“. „Ihr schlechter Charakter ist uns unerträglich“. „Wir fühlen, die Geduld wird uns reissen“. „Wir wollen sie absolut nicht mehr im Hause haben“[1]. Auch ihre zwei Töchter, Hofdamen wie sie bei Renata, wünscht er weg; besonders die ältere, Anna de Parthenay, die in Ferrara einen Französischen Edelmann, Herrn de Pons, geheirathet hatte, der in den Hofstaat der Herzogin eintrat: „sie ist“, sagte der Herzog, „womöglich noch schlechter als die Mutter“[2].

König Franz entschloss sich, einen Gesandten in Ferrara anzustellen und die Frau von Soubise zurückzurufen. Das letztere sollte, um Renata, deren Niederkunft im December erwartet wurde, zu schonen, erst im nächsten Jahre zur Ausführung kommen. Die Entfernung der Töchter lehnte er in ungnädigen Worten ab[3]. Der Herzog unterwarf sich. Es ist wohl als eine Freundlichkeit gegen Frankreich zu betrachten, dass er gleich darauf, im Winter, als er nach Rom und Neapel reiste, um sich dem Papst und dem Kaiser vorzustellen und nach beiden Seiten seine Stellung zu sichern, die Regierung für die Zwischenzeit Renaten übertrug. Es war aber ganz gegen seine Absicht, dass Renata in seiner Abwesenheit den politischen Wünschen des Königs entgegen kam. „Sie soll“, rief er aus, „nicht an Andere mehr denken, als an mich; der Kaiser hat die Oberhand in Italien, ich will mich nicht ruiniren; gebe Gott, dass meine Frau nicht von denen, die vorgeben, ihr Bestes zu wollen, in Verdruss ohne Ende geführt werde“[4]. Nach Hause zurückgekehrt, brachte

  1. Der Herzog an Feruffini 1535 Jan 4. Fontana p. 212. Essendo noi stato advertito più volte et havendo cognosciuto finalmente per argumenti evidentissimi, che tutto il studio di madama di Subiza e stato sempre e più che mai di presente in procurare che madama nostra consorte non habbi in noi quella confidenza che si conviene tra marito e moglie. – Feruffini soll supplicare a S. Mta instantissimamente, che ci voglia levarnela di casa, perche in summa non possemo piu sopportar la perversa sua natura, e cognoscemo manifestamente che la ci faria un giorno trare la patientia da canto – – – perche risolutamente non la volemo in casa.
  2. In demselben und anderen Briefen bei Fontana.
  3. Feruffini an den Herzog 1535 Feb. 25. Fontana p. 211. – Ders. an dens. 1535 Sept. 16. 17. Fontana p. 215.
  4. Guarini an Renata. Roma 1535 Nov. 10. Nov. 26. Fontana p. 220, 222. Io non manchai di dire a S. E. che V. S. non pensando de farli
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_209.jpg&oldid=- (Version vom 28.3.2023)