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überwiesen, sodann angenommen mit dem Zusatz, dass bei der Herstellung der Karten auch auf die schon vorhandenen Blätter zurückzugreifen sei, die das Istituto geografico militare zu Florenz herausgibt.

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Zur zweiten These sprach Gino Loria. Sie betraf die einheitliche Leitung der Arbeiten für die Geschichte der Wissenschaften. Nach lebhaften Debatten wurde mit sehr kleiner Mehrheit der vorerst wohl kaum realisirbare Wunsch ausgesprochen, es möchte zu diesem Zwecke eine besondere Organisation geschaffen werden.

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Giov. Sforza beantragte sodann, man möge sich für die Inangriffnahme einer allgemeinen Biographie der Italienischen Schriftsteller aussprechen. Der Vorsitzende der Commission, die über diesen Punkt berieth, Ant. Manno, einer der besten Kenner in diesem Fach, befürwortete die Annahme, aber mit der Einschränkung, dass vor allem auf das Bibliographische Nachdruck gelegt werde, die biographischen Daten auf das Thatsächliche beschränkt und im allgemeinen knapp gehalten würden. Der so modificirte Antrag wurde einstimmig angenommen.

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An vierter Stelle handelte es sich um die Frage grösserer Gleichförmigkeit in den Ausgaben mittelalterlicher Urkunden, soweit sie von den Deputazioni und Gesellschaften besorgt werden. Antragsteller war F. Gasparolo. Der Berichterstatter Prof. Ces. Paoli glaubte, dass eine ganz strenge Einheitlichkeit in dieser Hinsicht kaum möglich, auch nicht nothwendig sei, und sprach sich in gehaltvollem Vortrag dahin aus, es genüge, dafür zu sorgen, dass Inhalt, Sprache, Grammatik und bedeutungsvolle graphische Eigenthümlichkeiten treu wiedergegeben würden. Diese Ansicht wurde gegen Gaudenzi, der in der exacten Wiedergabe weniger weit gehen wollte, von Novati unterstützt und vom Congress gebilligt.

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Schliesslich wurde noch über den Vorschlag Tononi’s berathen, sich für die Ausgabe von Regesten aller Italienischen Communalbehörden im Mittelalter zu erklären. Auf Antrag C. Merkel’s wurde dieser Vorschlag dahin eingeschränkt, dass lediglich urkundlich belegte Listen von den hervorragendsten Magistraturen der bedeutenderen Italienischen Städte publicirt werden sollen.

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Am 17. u. 18. Dec. 1892 hat das Istituto storico Italiano, über das wir zuletzt ’91, Nr. 126–128 berichteten, seine Plenarversammlung in Rom abgehalten. Aus Ersparnissrücksichten ist die Sitzung 1891 ausgefallen. Dem Institut standen zeitweilig 15 000 fr. jährlich zur Verfügung, die jetzt aber auf 13 500 reducirt sind. Die Società storica napoletana hat ihren Vertreter abberufen, da das Institut kein genaues Programm habe und zu sehr centralisire, Vorwürfe, die der Präsident Senator Tabarrini mit Hinweis auf die Entstehungsgeschichte und die Zusammensetzung des Instituts ablehnte. Der Secretär C. Merkel referirte über den Stand der Veröffentlichungen. (Den ausführlicheren Sitzungsbericht, den wir nicht mehr benutzen können, bringt soeben das 13. Heft des Bullettino p. i–xxj.)

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Von den „Fonti per la storia d’Italia“ sind seit der letzten Sitzung erschienen: Bd. I–II der Croniche di Sercambi, hrsg. v. S. Bongi,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_183.jpg&oldid=- (Version vom 23.3.2023)