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Pauli auch]. – Lord Dacre, der bei Towton 1461 fiel, ward zu Saxton mit seinem Ross begraben, wie Funde beweisen; Antiq. Aug. ’91, 86. – C. Anchier (Moyen âge ’92, 80): Charles de Melun reiste in Ludwig’s XI. Auftrage nach Brüssel 1463, um dort Edward’s IV. Gesandte zu treffen. Da diese ausblieben, ward in England eine Verhandlung zu St. Omer für den 24. Juni verabredet. – H. C. M. Lyte, Histor. mss. comm., 12 rep., app. 4, p. 2 [Nachtrag zu DZG 4, 194], facsimilirt Warwick’s Brief (vom 25. März 1471, das einzige Autograph des Königsmachers) und Richard’s III. Befehl an Vernon von 1483, mit Berittenen zu ihm zu stossen gegen die von der Seine her bei Milford Haven gelandeten Rebellen. – The battle of Barnet; SatR 15XI90, 558. Warwick verabsäumte nicht, Edward’s IV. Zug von Norden nach London aufzuhalten. Dies misslang nur durch Clarence’s Verrath. – H. Le Strange, Le Strange papers (Hist. mss. comm., 11 rep., app. 7, p. 93), verzeichnet aus Calthorp’s Briefwechsel unter Edward IV. u. a. eine Nachricht vom 1. Juni 1475 über Lord Howard’s Seegefecht auf dem Wege nach Calais mit „3 shippes of Esterlingges“. – Ueber den Plan, Heinrich VI. heilig zu sprechen, sammelte Peacock Urkk.; Ath. 31I91, 156. Vgl. o. E171.

*C. W. Oman, Warwick the kingmaker ’91. So weit die dürftigen Quellen es gestatten, entwirft Verf. ein lebendiges Bild von dem bedeutendsten Manne des Rosenkriegs. Diese erste Biographie wird jedenfalls ein wissenschaftlicher Fortschritt bleiben und (wenn das Material nicht wächst) in der Hauptsache kaum umzustossen sein. Warwick erscheint zunächst als mächtigster Baron; der Riesenbesitz, die weitgreifenden Gerechtsame, die starken Festungen, die verzweigte Verschwägerung mit höchstem Adel erklären die an sich staatsgefährliche Stärke des Neville: unter den 35 höchsten Peers waren 9 seine nächsten Verwandten. Aber er wollte daneben seine Allmacht auf das Amt des ersten Ministers gründen. Rastlos und geschickt vollführte er Bedeutendes als Diplomat und Politiker, im Geheimen Rath und Parlament [Von einer Verwaltungsreform erscheint keine Spur.] Seiner Zeit eilte er voraus in dem Gedanken dauernden Friedens mit Frankreich. Persönlich imponirend, erwarb er begeisterte Anhänger unter Soldaten und bes. Matrosen, und blieb, freigiebig und leutselig, ein Liebling des Volkes trotz aller Parteiwechsel, mancher Misserfolge, aristokratischer Härte und Grausamkeit. Allein er ermangelte des politischen Ideals, und sein Tod bewahrte England, das eine einheitliche starke Krone brauchte, vor dem Unglück einer unhaltbaren Regierung durch ein Adelsgeschlecht. [Deshalb verdient er den Ehrentitel eines Staatsmannes, eines Vorgängers von Wolsey m. E. nicht. Ganz im MA befangen zeigt ihn der Glaube an das alleinige Vorrecht höchsten Adels zur Kronberathung und an die Möglichkeit, durch Ceremonien geborene Gegner zu versöhnen.] Vor 1460 zielte seine Opposition wenigstens vielleicht (wenn York’s loyalen Aeusserungen zu trauen) nur auf Systemwechsel, nicht auf Thronumwälzung; damals hinderte er York an der Absetzung Heinrich’s VI. [Dem Vertrage, der York zum Stellvertreter und Thronfolger Lancaster’s machte, gebührt keine Anerkennung: entweder handelte Warwick halb und kurzsichtig, oder

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_480.jpg&oldid=- (Version vom 28.1.2024)